Was ist Humor ... und warum überhaupt?
Er ist sexy, gesund und trotzdem manchmal ganz schön witzlos – Humor hat viele Gesichter und Bedeutungen. Wissenswertes über Jux, Ulk & Co.
„Von den Lebewesen lacht allein der Mensch“, soll Aristoteles gesagt – und sich geirrt haben! Als ihn vor Jahrtausenden die Frage „Was ist Humor?“ umgetrieben hat, hatte man vermutlich noch nicht beobachtet, dass Tiere durchaus lachen können und damit reflexartig Freude zum Ausdruck bringen. Mit Humor hat das allerdings eher nichts zu tun! Einfach definiert, ist Humor eine Begabung, Dinge mit Heiterkeit zu betrachten – und somit tatsächlich ein menschliches Exklusivrecht.
Woher kommt Humor?
Man geht davon aus, dass Humor angeboren und genetisch bedingt ist. Ganz sicher prägen aber auch kulturelle und soziale Einflüsse unser Verständnis von Lustigkeit: andere Länder, andere Lacher. Das bestätigt nicht nur die Erfahrung, sondern auch eine Internetumfrage aus dem Jahr 2002 unter zwei Millionen Menschen in aller Welt.
Humor ist nicht global
Während Wortspiele z.B. besonders gut in Australien, Neuseeland, England und Irland ankamen, lachte man in den USA und Kanada am meisten über Witze, in denen jemand lächerlich gemacht wurde. Schwarzer und surrealer Humor scheinen Steckenpferde der Franzosen, Dänen und Belgier zu sein. Und zum Schluss der beste Witz: Ausgerechnet die als humorlos verschrienen Deutschen scherzten ohne besondere Präferenzen über alles!
Witz per Definition
Diese Beispiele zeigen bereits, wie vielfältig Frohsinn daherkommen kann. Umso spaßfreier klingen die Versuche, Definitionen und Erklärungen für Humor zu finden – wenngleich interessant: Eine der ersten Humortheorien überhaupt hat das Lachen über Dummheit und Misserfolge anderer Menschen aufgedeckt, mit dem wir versuchen, uns selbst zu schützen oder besser zu fühlen.
Die Aggressions- und Überlegenheitstheorie wurde von Aristoteles und Platon aufgestellt: Schadenfreude, Blondinenwitze oder Mario Barth bestätigen sie noch heute.
Lachen als Ventilwirkung – das stellt die „Erleichterungs- und Entladungstheorie“ nach Sigmund Freud in den Mittelpunkt: Es baut Spannungen, Stress und Hemmungen ab, wie es beispielsweise der Galgenhumor vermag. Um die überraschende Wendung dreht sich die „Inkongruenz-Theorie“, der z.B. Cicero zustimmte: Ihr zufolge löst ein unerwarteter Wechsel der Sichtweise das Gelächter aus – Wortwitze fallen in diese Kategorie.
Kindliche Witzkarriere
Kinder durchlaufen in ihrer Humorentwicklung vermutlich alle diese Ansätze, ehe sie irgendwann als Erwachsene zu ihrem ganz individuellen Spaßverständnis gelangen. Das erste Verstehen von Ulkigkeit entsteht etwa mit eineinhalb Jahren. Dann ist die geistige Reife erreicht, die Absicht an etwas Falschem zu erkennen. Gespielte Tollpatschigkeit oder Verkehrt-herum-Späße sorgen in dieser Zeit für unendliches Glucksen und „Nommaaaaal“-Ausrufe!
Zeit der Schenkelklopfer
Mit etwa drei Jahren folgt die Pipi-Kacka-Pupsi-Phase und die Manifestierung der Dauerschleife – spätestens ab jetzt brauchen Eltern starke Nerven und Witztoleranz. Denn es gilt, noch die Fritzchen- und Rätselwitze der Grundschulzeit zu überstehen: „Was ist braun und hüpft durch den Wald? – Ein Jumpignon!“ Ehe die Jugendzeit eine Scherzannäherung mit mehr Subtilität und Verständnis von Pointe, Ironie und Parodie, aber auch eine Abgrenzung durch provokanten Spaß bringt, hüpft der Jumpignon noch viele Male die Treppe ... äh, durch den Wald. Aber nehmen Sie’s nicht so ernst: Denn jeder Witz ist eine neue geistige Leistung! Die Ironie zum Beispiel verstehen Kinder erst ab etwa acht bis zehn Jahren wirklich.
Humor ist sexy und gesund
Warum auch immer wir uns kringeln – fest steht: Es tut uns gut! Ob als Stresspuffer oder Angstventil, vor lauter Glück und Ausgelassenheit oder weil wir das Leben einfach von der Sonnenseite betrachten. Wer Sinn für Humor hat und gerne lacht, der wirkt attraktiv, charismatisch und anziehend, stärkt sein Immunsystem, verringert sein Schmerzempfinden und regt sogar die eigene Kreativität an. Denn durch Humor gelingt es uns, Abstand zu gewinnen. In negativen Situationen hilft uns das, uns nicht ausgeliefert zu fühlen. Ganz allgemein erweitern wir dadurch unser Blickfeld und entdecken überhaupt erst die Komik des Lebens!
Stand: September 2018
Das könnte Sie auch interessieren:
Artikel teilen auf