Tatort Gesundheitswesen

Betrug, der die Strukturen im Gesundheitswesen zur persönlichen Bereicherung missbraucht, ist kein Kavaliersdelikt, sondern geht auf Kosten der Versichertengemeinschaft. Gemeinsam kann es gelingen, die Täter zu überführen.

Frau M. kämpfte mit ihrem Gewissen: Einerseits liebte sie ihre Tätigkeit im Gesundheitswesen, den herzlichen Umgang mit Patienten, das Arbeiten im Team – und andererseits ertrug sie es nicht, dass ihr Chef die Krankenkassen in großen Umfang durch manipulierte Abrechnungen betrog und sich gesetzeswidrig bereicherte. Was sollte sie nur tun? Ihren Chef verraten und damit ihre eigene Kündigung unterschreiben? Was dann? Würde sie dann überhaupt noch eine neue Arbeitsstelle finden? Frau M. beschloss dennoch, reinen Tisch zu machen und informierte ihre Krankenkasse, die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, über die Machenschaften ihres Chefs. Dieser musste sich später vor Gericht für seine betrügerischen Handlungen verantworten.

Kein Zweifel, das Verhalten von Frau M. bewies viel Mut und verdient Respekt. Dieser Fall zeigt aber auch, dass Hinweisgeber von Betrugsdelikten noch nicht ausreichend vor Repressalien geschützt sind, sodass viele Mitwisser aus Angst vor eigenen, negativen Folgen lieber schweigen.

Gemeinsam Handeln gegen Fehlverhalten im Gesundheitswesen

Die gesetzliche Krankenversicherung gibt jedes Jahr Milliarden Euro für zahlreiche Leistungen aus. Wo so viel Geld im Spiel ist, gibt es genügend Anreize, kriminelle Energie zu entwickeln, um sich illegal zu bereichern.

Wie groß der Schaden tatsächlich ist, der durch betrügerisches Verhalten im Gesundheitswesen entsteht, ist nicht bekannt und kann höchstens geschätzt werden. Sicher ist aber, dass Sie mit Ihren Krankenkassenbeiträgen für die finanziellen Folgen, die sich daraus ergeben, mit bezahlen müssen.

Deshalb gibt es bei der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER seit vielen Jahren einen Beauftragten zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen. Dieser ist im Interesse unserer Versicherten Betrügern auf der Spur. Dabei nutzen wir im Wesentlichen unsere eigenen Kontrollmöglichkeiten, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Krankenkassen, Verbänden, Polizeibehörden sowie den Staatsanwaltschaften und gehen Hinweisen von Dritten nach.

Nicht immer liegen gleich Betrug oder Korruption vor. Dies ist nur der Fall, wenn die Absicht besteht, durch Manipulation Vermögensvorteile zu erzielen. Wann sollten Sie sich also an die Stelle für Fehlverhalten Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER wenden?

Wie Sie uns helfen können

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass sich Ärzte, Kranken- und Sanitätshäuser, Apotheken und sonstige BKK Vertragspartner stets korrekt verhalten. Folgende Beispiele zeigen, in welchen Fällen Sie trotzdem nicht zögern sollten, unseren Fehlverhaltensbeauftragten anzusprechen:

• Ihr Arzt hat Ihnen eine Heilanwendung (Krankengymnastik, Massage etc.)  oder häusliche Krankenpflege verordnet. Der beauftragte Leistungserbringer bittet Sie, den Erhalt der entsprechenden Leistung vorab blanko zu unterschreiben oder den Erhalt nicht erbrachter Leistungen zu bestätigen.
• Ihr Arzt hat Ihnen ein Hilfsmittel (Bandage, Gehilfe usw.) verordnet. Im Sanitätshaus wird Ihnen anschließend jedoch ein anderes als das verordnete Produkt ausgehändigt. Möglicherweise wird hier ein teureres Hilfsmittel mit der Krankenkasse abgerechnet, als Sie erhalten haben.

Auch wenn nicht hinter jeder Unregelmäßigkeit eine betrügerische Absicht steckt, sind wir dankbar für jeden begründeten Hinweis, den wir erhalten. Gerade Hinweise von außen sind dabei oft wichtig. Denn ohne diese Hinweise ist die Aufdeckung von Betrügereien nur schwer möglich.

Schutz für Hinweisgeber

Gemäß eines EU-Beschlusses sind alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verpflichtet, bis spätestens 17.12.2021 ein nationales Gesetz zum Schutz von Hinweisgebern einzuführen. In Deutschland wird sich die Umsetzung dieser Vorgabe vermutlich noch deutlich länger hinauszögern.

Das Hinweisgebersystem der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER garantiert Ihnen jedoch schon jetzt absolute Anonymität – sofern Sie dies wünschen. Besser noch: Falls zu einem anonymen Hinweis noch Rückfragen bestehen, kann trotzdem zwischen dem Hinweisgeber und unserer Fehlverhaltensstelle kommuniziert werden. Eine Aufhebung der Anonymität ist nur dann möglich, wenn der Hinweisgeber sich hierzu selbst entschließt.

Übrigens: Frau M. hat ihren mutigen Entschluss nicht bereut. Sie ist weiterhin im Gesundheitswesen tätig und liebt ihre Arbeit mehr denn je.

Haben Sie einen konkreten Verdacht oder Hinweise auf Fehlverhalten im Gesundheitswesen? Dann zögern Sie bitte nicht, uns den Sachverhalt so ausführlich wie möglich zu schildern. Wir gehen jedem begründeten Hinweis nach. Sie erreichen unser Hinweisgebersystem hier.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Stand: Oktober 2021

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