Ferien mit der Familie
Auszeit vom Alltag, Abwechslung, mehr Miteinander: Grundschulkinder lieben Urlaube mit den Eltern – egal ob Bauernhof, Camping oder Kinderhotel.
Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:
Selbst organisiert oder pauschal gebucht, im Zelt oder All-inclusive-Hotel: Familien können auf viele Arten Urlaub machen – und mit Grundschulkindern viel erleben.
Inhaltsverzeichnis
Rund 75 Werktage haben Grundschulkinder hierzulande unterrichtsfrei. Je nach Bundesland sind die Ferien aufgeteilt auf Fasching, Ostern, Pfingsten, Sommer, Herbst sowie Weihnachten und dauern eine bis sechs Wochen. Diese längeren Pausen braucht es, weil das Leben dann weniger durchgetaktet ist, keine Hausaufgaben zu erledigen sind und mehr Freiraum zum Ausschlafen, Spielen und für Hobbys bleibt. Ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala steht aber auch die Urlaubsreise mit der Familie. Denn das bedeutet für Grundschulkinder und Eltern Auszeit vom Alltag, Abwechslung, mehr Miteinander als sonst.
Mehr Spaß und Ausdauer ab sechs Jahren
„Verreisen ist vielen Familien sehr wichtig. Verzichtet wird nur, wenn es gar nicht anders geht“, erzählt Sandra Müller-Hofner, Chefredakteurin des Online-Magazins Trips4Kids. Als Mutter eines Sohnes weiß sie, dass mit dem Grundschulalter das Unterwegssein einfacher wird. „Kinder ab sechs Jahren aufwärts haben mehr Spaß und Ausdauer bei Unternehmungen. Sogar Städtesightseeing geht, solange das kindgerecht abläuft. Außerdem können sich Grundschulkinder auch mal alleine beschäftigen, während die Eltern durchschnaufen – eine gute Kombination, damit im Urlaub alle auf ihre Kosten kommen.“
Kinder bei Entscheidungen einbeziehen
Grundsätzlich rät Sandra Müller-Hofner, Kinder bei der Entscheidung über Urlaubsort und -art einzubeziehen – je älter, desto mehr. „Wenn sie sich am Ferienort nicht wohlfühlen, ist der Urlaub gelaufen“, warnt sie. „Anders als vielen Erwachsenen geht es Grundschulkindern noch nicht um das Entdecken von Neuland, sondern um eine schöne gemeinsame Zeit mit der Familie. Die Destination spielt für sie eine eher untergeordnete Rolle.“ Wohin genau es wie lange geht, kann jede Familie passend zu ihren Vorlieben und Bedürfnissen und je nach dem verfügbaren Zeit- und Geldbudget auswählen.
Auf eigene Faust oder als Rundum-sorglos-Paket
Frage Nummer eins ist, ob die Reise lieber auf eigene Faust oder pauschal gebucht wird. Wer sich selbst um Transport, Unterkunft und Programm vor Ort kümmert, hat mehr Freiheit und Flexibilität, aber auch die volle Verantwortung. Komfortablere Alternative ist ein Rundum-sorglos-Paket, bei dem ein Pauschalreiseveranstalter alles organisiert und regelt – und zwar auch bei Problemen bei An- und Abreise oder während des Aufenthalts. Außer großen Anbietern wie TUI, Alltours oder FTI gibt es auch kleinere wie Vamos oder For Family Reisen, die sich auf Familien als Zielgruppe spezialisiert haben.
Zuhause auf Zeit
Selber machen oder machen lassen: Diese Varianten gelten ebenfalls in Sachen Unterkunft: Bei Ferienwohnungen oder -häusern tauschen Familien die eigenen vier Wände gegen ein Zuhause auf Zeit, können dort ihren Tagesablauf ganz nach Gusto gestalten, müssen aber Aufgaben wie Aufräumen, Einkaufen und Kochen selbst übernehmen. In Hotels mit Halb- oder Vollpension fallen solche Alltagspflichten flach. Stattdessen können sich Familien vom Frühstück bis zum Abendessen verwöhnen lassen und oft gibt es ein Angebot an Aktivitäten wie Aquagymnastik, Basteln, Wander- und Radtouren on top.
Umfangreiches Wohlfühlprogramm
Besonders vielfältig ist das Wohlfühlprogramm in Kinderhotels, die die Bedürfnisse kleiner Gäste im Fokus haben: vom separaten Kinderbuffet über Betreuungsangebote für Kinder aller Altersstufen bis zu Spielplätzen oder -zimmern und der Minidisco am Abend. In All-inclusive-Hotels darf von früh bis spät gegessen und getrunken werden, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Sportaffine Familien profitieren von Cluburlauben. Denn vielerorts wird Unterricht – egal ob Bogenschießen oder Windsurfen – gratis angeboten. Dem üppigen Angebot von Kinder-, All-inclusive- oder Clubhotels entspricht allerdings auch ihr gehobenes Preisniveau.
Campingplatz als Experimentierfeld
Nicht nur Familien mit kleinerem Geldbeutel fühlen sich auf Campingplätzen wohl – egal ob mit Van, Wohnwagen oder Zelt. Auf begrenzterem Raum als daheim rückt die ganze Familie eng zusammen. Beim Auf- und Abbauen ziehen alle an einem Strang, Grundschulkinder bekommen Aufgaben wie Abspülen übertragen; abends wird für sie der Gang mit der Taschenlampe ins Waschhaus zum Abenteuer. In einem überschaubaren Rahmen sind Campingplätze für Grundschulkinder ein Experimentierfeld, um eigene Wege zu gehen – und um mit anderen herumzustromern.
Unkomplizierte Kontakte zu Gleichaltrigen
Kontakte zu Gleichaltrigen ergeben sich beim Campen ganz ungezwungen – genauso wie im Urlaub auf dem Bauernhof. Gästekinder, die beim Kühefüttern helfen, hüpfen auch gemeinsam in der Spielscheune von Strohballen oder flitzen mit Kettcars um die Wette. Sich einerseits kindgerecht austoben, andererseits sicher und behütet sein: Das bieten außerdem Jugendherbergen mit dem Prädikat „Besonders geeignet für Familien“. Ihr Rezept: eine entspannte Atmosphäre mit Freiraum für Kinder und Eltern, kombiniert mit einer Auswahl an Spiel- und Freizeitmöglichkeiten wie Kanutouren oder Kletter- und Stand-up-Paddling-Kursen; schüchterne Kinder lassen sich über Gruppensportarten wie Fußball zum Connecten motivieren.
Zusammen ist man nie allein
Anschluss an andere ist garantiert, wenn Grundschulkinder einen Freund oder eine Freundin mit in den Urlaub nehmen dürfen. „Voraussetzung ist, dass auch die Eltern dieses Kind gerne um sich haben und dass es tut, was sie ihm sagen“, so Sandra Müller-Hofner, die jahrelang den besten Freund ihres Sohnes mitgenommen hat. Neben dem Lieblingskuscheltier gegen Heimweh sollte – vor allem auf Trips ins Ausland – eine Reisevollmacht für Minderjährige eingepackt werden. Empfehlenswert findet Sandra Müller-Hofner auch Urlaube mit befreundeten Familien. „In diesem Fall haben Eltern und Kinder nette Gesellschaft. Bei uns hat das immer prima geklappt.“
Video: Kinder auf Reisen - so gelingt die stressfreie Autofahrt
Lange Autofahrten sind für viele Kinder eine Herausforderung. Doch mit den richtigen Tipps können Eltern Gequengel vermeiden und für gute Laune auf dem Rücksitz sorgen.
Lektüretipps
Bücher und Internetadressen mit Tipps sowie Informationen für gelungene Reisen mit Grundschulkindern:
„Reisen mit Kindern“ (World for kids)
Aus Erfahrung gut –Tipps von elf Familienreisebloggern mit Packlisten, Informationen zu nachhaltigen oder Kulturreisen mit der Familie, coolen Gadgets für unterwegs und Medienkonsum.
„Familienabenteuer“ (Gestalten)
Inspirationsquelle und Leitfaden für einmalige Erlebnisse und Urlaube mit Kindern. Für sein besonderes Konzept und optisch ansprechendes Layout wurde das Buch mit dem „ITB BuchAward 2021“ ausgezeichnet.
„Ab in die Ferien“ (Bruckmann)
Familienreiseführer-Reihe zu Urlaubszielen von Cornwall über Gardasee bis Südschweden und Toskana. Vorgestellt werden jeweils Ausflüge und Aktivitäten, die Urlaubsspaß für Eltern genauso wie für Kinder garantieren.
„111 Orte für Kinder, die man gesehen haben muss“ (Emons)
Urlaub in Deutschland ist bei Familien sehr beliebt. Egal ob Bamberg, Berlin, Köln, Leipzig, Lübeck oder Sylt – diese Reiseführer-Serie beschreibt lohnenswerte Anlaufstellen.
trips4kids.de
Online-Reisemagazin mit gut recherchierten Artikeln über Familienurlaube von Abenteuer- über Bade- und Skiurlaub bis Städtesightseeing. Eltern, die eine Auszeit vom Alltag alleine brauchen, finden Vorschläge unter „Trips4me“.
littletravelsociety.de
Plattform für reisefreudige Familien. Im Blog gibt es Checklisten für Urlaub mit Kind oder die Reiseapotheke, unter Reisezielen Infos zu vielen Ländern. Außerdem finden sich Ferienhaus- und Hotelempfehlungen.
geo.de
Tipps, Wissenswertes und Urlaubsideen für Reisen mit Kindern, darunter Listen mit Deutschlands schönsten Höhlen oder Freilichtmuseen, Top-Campingplätzen in Europa oder probaten Ratschlägen, wie sich Kinder fürs Wandern begeistern lassen.
adac.de
Tipps zu kinderfreundlichen Raststätten an Autobahnen oder familientauglicher Tourenplanung von Städtereisen und Fahrradausflügen genauso wie aktuelle Regelungen für Kinderreisedokumente, die Eltern unterwegs dabeihaben sollten.
Zur Autorin: Antoinette Schmelter-Kaiser hat mit ihrer Tochter viele Reisearten ausgetestet. Besonders verbindend fanden beide Aktivurlaube mit Wandern, Reiten, Winter- und Wassersport, sehr kindgerecht und unkompliziert Ferien auf dem Bauernhof.
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