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Gesund

Heilkräuter anpflanzen

Endlich Frühling! Ein kleiner Heilkräutergarten auf dem Balkon oder der Terrasse hilft, gesund zu bleiben, sieht schön aus und ist pflegeleicht.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Heilpflanzen helfen, Krankheiten zu lindern und zu verhindern. Deswegen ist es vorteilhaft, einen „Notfall“–Kräutergarten auf dem Balkon zu haben.

Man braucht keinen großen Garten, um sich mit selbst angebauten Heilpflanzen zu versorgen. Genau wie in Hildegard von Bingens Kräutergarten können ausgesuchte Heilpflanzen mit der passenden Erde in ausreichend großen und tiefen Töpfen und Kübeln gedeihen. Zudem bieten die meisten Balkone und Terrassen Schutz vor Wind und Kälte.

 

So wird Ihr Balkon zum Heilpflanzen-Paradies

Am günstigsten sind Balkone und Terrassen, die eine Süd- oder Südwestlage aufweisen. Ist dies nicht der Fall, so kann man alle Heilkräuter, die keine tiefen Wurzeln bilden, auf südlich gelegenen Fensterbrettern in Kästen anpflanzen. Die Kamille und die Brennnessel sollten ausgesät werden, da sie schnell wachsen und so sehr robust werden. Von allen übrigen Heilpflanzen verhelfen eingesetzte Jungpflanzen zu einer schnellen Ernte. Voraussetzung ist, dass es sich dabei nicht um rasch großgezogene Gewächshauskräuter handelt, sondern um Pflanzen, die an hiesige klimatische Bedingungen gewöhnt sind. Passende Tontöpfe und Erde tragen zum Erfolg bei.

Heilkräuter und -pflanzen für Balkon und Garten.

Die natürliche Wirkung von Heilkräutern nutzen

Bei der Anwendung von Heilpflanzen ist es wichtig, die jeweils heilkräftigen Teile zu verwenden. Das können die Blätter, die Blüten oder die Wurzeln sein. Frisch vorhanden, können sie direkt auf dem Balkon geerntet und verbraucht werden. Getrocknet dienen sie als Wintervorrat. Faustregel: Blätter werden bis zur Blüte, blühendes Kraut bis zum Aussamen geerntet, denn nur dann ist die volle Heilkraft vorhanden.

10 Heilkräuter aus der Gartenapotheke

Im Folgenden sind 10 Heilkräuter mit ihren Hauptanwendungsgebieten, ihren Anwendungsweisen sowie der Pflanzanleitung aufgeführt. Sie bilden eine funktionierende Kräuterapotheke. Ein Kräutertee wird gewöhnlich mit 250 ml heißem Wasser zubereitet. Rosmarin und Lavendel sollten im Winter reingeräumt werden, bunte Schafgarben haben keine Heilwirkung und nicht wundern, wenn die Kamille nicht wiederkommt, sie ist nur einjährig.

Echter Salbei (Salvia officinalis)

Bei Erkältungs­krankheiten, vor allem bei Entzün­dungen der Atemwege, zum Abstillen und gegen das Schwitzen in den Wechseljahren wird ein Tee aus 1 TL Kraut mit 10 Minuten Ziehzeit aufgebrüht und dreimal täglich getrunken. Eine kurze Anwendungsdauer ist sinnvoll, da Salbei austrocknend wirkt. Echter Salbei benötigt eine karge Sand-Erde-Mischung und einen sonnigen Standort. Nicht zu häufig gießen.

Echte Kamille (Matricaria recutita)

Bei krampfhaften Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen einen Tee aus 1 TL Blüten mit 10 Minuten Ziehzeit aufbrühen und dreimal täglich trinken. Äußerlich kann der Tee bei ent­zün­deter Haut verwendet werden, da er ent­zündungs­hemmend und wund­heilungs­fördernd wirkt. Für die Topfhaltung normale Blumenerde mit 20 % Humus mischen. Braucht Sonne. Mäßig feucht halten.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Bei Erkältungs­erkrankungen, vor allem fest sitzendem Husten, Tee aus 1 TL Kraut mit 10 Minuten Ziehzeit dreimal täglich trinken. Wirksam in Kombination mit Thymian. Spitzwe­gerichtee wird zudem als Gurgelmittel bei Schleim­haut­entzün­dungen im Mund- und Rachenraum sowie als Waschung bei Hauter­krankungen verwendet. Normale Blumenerde, sonnig bis halbschattig, feucht halten.

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

Bei Magen-Darm-Störungen, leichten Schlafproblemen und nervösen Herzbe­schwerden hilft ein Tee von 1 TL Kraut mit 10 Min. Ziehzeit, dreimal täglich. Sud von 5 EL Kraut mit 20 Min. Zugzeit, im Vollbad verwendet, hat eine krampflösende Wirkung bei Nervenschmerzen und rheumatischen Erkrankungen. Normale Blumenerde, halbschattig bis sonnig, regelmäßig gießen.

Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)

Wirkt krampf­lösend, ent­­zündungs­­hemmend und verdauungs­anregend als Tee aus 1 TL blühendem Kraut mit 10 Minuten Ziehzeit, dreimal täglich getrunken, bei Men­struations­beschwerden, Blasen­entzün­dung in Kombination mit Brennnessel und Thymian. Sonniger, warmer Standort, hohes Pflanzgefäß wegen der langen Wurzeln, normale Blumenerde, mäßig gießen.

Echter Thymian (Thymus vulgaris)

Bei Erkältungs­erkrankungen, krampf­haftem Husten und Fieber hilft ein Tee aus 1 TL blühendem Kraut mit einer Ziehzeit von 10 Minuten. Äußerlich hilft der Tee bei Haut­erkrankungen. Eine leicht schleim- sowie krampf­lösende und antibakterielle Wirkung wird auch beim Würzen mit Thymian erzielt. Haltung in einer Sand-Erde-Mischung, Vollsonne, tiefer und großer Tontopf, regelmäßig gießen.

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Ein Kräuter­kissen mit getrockneten Lavendel­blüten hilft bei nervöser Unruhe, Erschöpfung, Einschlaf­störungen und eine Migräne wird leichter erträglich. Ein Tee aus 1–2 TL getrockneten Blüten mit 5 Minuten Ziehzeit lindert Magen-Darm-Beschwerden und hilft bei funktio­nellen Kreislauf­störungen. Als Gurgelmittel hilft er bei Halsschmerzen. Haltung in Kräutererde, keine Staunässe, volle Sonne.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Für Rosmarin­wein 2–3 Äste in einer Flasche guten Weiß­weins 1–2 Wochen ziehen lassen. 2 cl täglich helfen bei Burn-out, Kreislauf­beschwerden und krampfhaften Magen-Darm-Beschwerden. Nicht abends und bei Bluthochdruck einnehmen. Äußerlich bei Durch­blutungs­störungen sowie Muskel- und Gelenk­rheumatismus. Sand-Blumenerde-Mischung, sonnig, wenig gießen, nicht winterhart.

Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris)

Die getrock­neten Trieb­spitzen werden als Gewürz verwendet und helfen bei Verdauungs­beschwerden und dienen der Appetit­anregung. Ein Beifuß­blüten-Kräuterkissen hat eine beruhigende Wirkung und hilft beim Einschlafen. Nicht während der Schwanger­schaft anwenden. Haltung in normaler Blumenerde, sonnig bis halb­schattig, hoher Topf, nicht aus­trocknen lassen.

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Brenn­nessel hilft als Tee (1 TL Blätter, 10 Minuten Ziehzeit, dreimal täglich) bei Blasen- und Nieren­entzün­dungen, Schuppen und fettigen Haaren. Ein Brenn­nessel­wurzeltee verschafft Linderung bei gutartiger Prostata­vergrößerung. Die Geißelung mit frischen Ruten hilft bei rheu­matischen Be­schwer­den. Haltung in Komposterde, sonnig bis halb­schattig, feucht halten.

Stand: März 2018

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