Neues Programm fürs Kopfkino
Ist unser Leben etwa ein fertiger Film? Nö, mit unserem Mindset können wir das Drehbuch jederzeit umschreiben. Sogar ein mieses Mathe-Mantra!
Text: Barbara Lang
Albert Einstein – hochbegabter Nobelpreisträger und Querkopf – soll ein schlechter Schüler gewesen sein. Jahrelang haben ich und andere Mathe-Nieten uns an diesen Mythos geklammert und – mehr aus Trotz als aus Überzeugung – gehofft: „Aus mir kann ja auch noch ein Genie werden!“ Und dann das: Der Mythos ist ein Fake.
Albert, Adam und ich
Einsteins Abiturzeugnis wimmelt nur so vor Fünfen und Sechsen. Das ist Fakt. Allerdings hatte er es in der Schweiz abgelegt, wo das Notensystem umgekehrt funktioniert: die Sechs ist die Bestnote. Mit der Ansammlung der Vieren und Fünfen in meinen deutschen Zeugnissen hatte das also herzlich wenig Ähnlichkeit. Keine guten News für mein angeschlagenes Mathe-Mindset!
Adam Riese und ich waren noch nie die besten Freunde!
Nicht, dass ich je ernsthaft geglaubt hätte, annähernd in Alberts Fußstapfen treten zu können, aber er schien mir mit seinen Mathe-Fünfen näher als dieser ominöse Adam Riese, mit dem ich von jeher auf Kriegsfuß stand. Ich gehöre nämlich zu jenen klassisch-weiblichen Mathe-Blindgängerinnen, die schon früh und geradezu mantraartig verinnerlicht haben: „Rechnen und Zahlen sind nicht mein Ding!“ Ich tröstete mich damit, eine starke rechte Kreativ-Hirnhälfte zu haben – man kann ja schließlich nicht alles können. Um Zahlen, Tabellen und schnöden Mammon müssten sich halt andere kümmern … Aber wer bloß?
Mein Blindflug in die Zahlenwelt
Die hilflose Lösungsstrategie anderer Frauen – „Finanzdinge überlasse ich lieber meinem Mann“ – war für mich schon aus Ehrengründen keine Option. Und so kam es, dass ich halt doch irgendwann selbst vor meiner ersten Einkommensteuererklärung saß. Und – oh Wunder: Aus dem anfangs widerwilligen Blindflug wurde mit der Zeit eine Art jährliche Weiterbildungsreise – zuletzt jonglierte ich schon gekonnt mit AfA-Wissen, das ich zur Schulzeit nie kapiert hatte.
Mein persönlicher Einstein-Moment: Ich kann’s und es macht sogar Spaß!
Die gemeine Steuerfachangestellte mag an dieser Stelle gelangweilt gähnen, aber für mich war das mein persönlicher Einstein-Moment: „Ich kann Moneytalk!“ Zugegeben, es kostet mich immer noch verdammt viel Überwindung, mich an so etwas ranzusetzen. Aber wenn ich mich erst mal in Finanz-, Vorsorge- und Börsenthemen reingefressen hab, macht es eigentlich sogar Spaß. Huch, hab ich das jetzt wirklich gedacht?
Check your money mindset
Ja, man verabschiedet sich nur äußerst ungern von alten zementierten Überzeugungen. „Zahlen sollen Spaß machen? Mir? Neeee!“ Dass ich damit keine Ausnahme, vor allem in der weiblichen Bevölkerung bin, bestätigt Natascha Wegelin. Die erfolgreiche Buchautorin und Bloggerin von „Madame Moneypenny“ unterstützt Frauen auf dem Weg in ihre finanzielle Unabhängigkeit. Eine ihrer Kernbotschaften: „Ein positives Money-Mindset ist die Grundlage für Erfolg.“ Ups, erwischt!
Denken wie Marie Curie
Ja, auch wenn die Erkenntnis jetzt wehtut, aber in Finanz- und Jobdingen müssen viele von uns Frauen erst mal ihre verkrusteten Glaubenssätze auflösen. Manch einer hat man noch eingeimpft: „Geld verdirbt den Charakter“ oder „Sei sittsam und bescheiden, das kann ich gut leiden“. Hören sich so etwa Winnerinnen an? Ganz bestimmt nicht! Also, Mädels, es wird Zeit, die Füße aus der Bescheidenheitsfalle zu ziehen und sich draufzustellen – auf beide! Und dann lasst uns groß denken! Am besten nehmen wir uns gleich mal eine Kollegin Einsteins zum Vorbild und basteln uns aus Zitaten von Marie Curie ein neues Mindset. Wie wäre es mit: „Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität“ oder „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen“? DAS hätte mir ja auch schon mal jemand früher sagen können – in Mathe zum Beispiel.
Stand: Juni 2020
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