10 Tipps für E-Bike-Touren
Wie wäre es mal mit einer entspannten und gleichzeitig spannenden Radreise mit dem E-Bike? Wir haben da ein paar Vorschläge für E-Bike-Touren.
Text: Oliver Armknecht
In den letzten beiden Jahren haben die Deutschen ihre Liebe zum E-Bike entdeckt. Die Branche konnte sich vor Aufträgen kaum retten. Aus gutem Grund: Ohne große Mühe durch die Gegend zu radeln macht einfach Spaß und auch längere Touren sind so bereichernd.
Genug Gründe für mehrtägige E-Bike-Touren
Radtouren oder E-Bike-Touren sind eine tolle Gelegenheit, neue Orte kennenzulernen. Wer ein bisschen mehr Zeit investieren möchte, für den empfehlen sich etablierte Radwege. Die finden sich in ganz Deutschland, vom kurzen Tagesausflug bis zum mehrtägigen Urlaub. Fast immer führen sie an idyllischen Naturlandschaften vorbei, ebenso an historischen Orten, die zu einer kleinen Zeitreise einladen. Dazu bieten einige auch große Sehenswürdigkeiten als Höhepunkt der Tour. Sollte die Kondition noch nicht ganz dafür ausreichen, sind E-Bikes eine gute Möglichkeit, gerade wenn auf der Strecke Steigungen überwunden werden müssen. Hier sind Radtouren ratsam, bei denen es unterwegs auch Gelegenheiten zum Aufladen gibt. Hier kommen unsere Empfehlungen für 10 E-Bike-Touren quer durch Deutschland.
Alme-Radweg (Nordrhein-Westfalen)
Der Alme-Radweg ist eine mittelschwere, 65 km lange Tour, die an dem gleichnamigen Fluss entlangführt und unterwegs zahlreiche Sehenswürdigkeiten bietet. Startpunkt ist das Rathaus im Zentrum der alten Hansestadt Brilon, die mit einer historischen Innenstadt und einem sehenswerten Marktplatz lockt. Weitere bauliche Höhepunkte unterwegs sind die Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete Wewelsburg, die barocke Jesuitenkirche in Büren und das Schloss Neuhaus und Endpunkt der Tour die ehemalige Residenz der Paderborner Fürstbischöfe. Aber auch Natur gibt es unterwegs jede Menge. So radelt man mit dem E-Bike an dem idyllischen Mühlental mit den Almequellen vorbei, aus denen mehr als 100 Flüsse entspringen.
Altmühltal-Radweg (Bayern)
Die 250 km lange Radtour gehört zu den Klassikern und führt einmal quer durch Oberbayern. Üblicherweise beginnt der Trip in Rothenburg ob der Tauber, das mit seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt noch immer ein Publikumsmagnet ist. Überhaupt ist man an vielen Orten entlang der Route stolz auf die reiche Geschichte der Region.
Reisende, die eher auf der Suche nach spannenden Landschaften sind, sollten sich ebenfalls auf ihr Elektrofahrrad schwingen. Neben dem Altmühlsee mit seiner Vogelinsel ist vor allem die Tropfsteinhöhle Schulerloch in der Nähe von Essing eine Pause wert. Die faszinierende Welt unter der Erde kann auf vielfältige Weise erkundet werden – auch im Rahmen einer meditativen Führung.
Donau-Radweg (Baden-Württemberg, Bayern)
Der Donau-Radweg gehört zu den beliebtesten Strecken für E-Bikes. Aber auch zu den längsten: Wer wirklich alles komplett abfahren möchte, fährt rund 2.850 km und kommt durch acht Länder. Allein der deutsche Abschnitt umfasst 600 km. Da ist es doch ganz gut, wenn man ein E-Bike sein Eigen nennt und ein bisschen Unterstützung beim Radeln bekommt.
Dafür entschädigen die wunderbaren Landschaften durch Wiesen und Wälder. Zu den Höhepunkten zählen der Naturpark Obere Donau im Süden Baden-Württembergs oder auch ein Umweg zur Quelle Blautopf bei Blaubeuren. Architektonische Must-sees sind unter anderem das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt und die Gedenkstätte Walhalla in Regensburg.
Elbe-Radweg (Nord-/Ostdeutschland)
Wer besonders viel von Deutschland sehen will, der kann sich einmal an dieser Radtour versuchen. Immerhin führt sie gleich durch sieben verschiedene Bundesländer, von Sachsen über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen. Dabei sind die 840 km auf deutschem Gebiet nur ein Teilabschnitt, in Tschechien kommen noch mehr als 400 km hinzu.
Neben Großstädten wie Hamburg und Dresden warten viele kleinere Orte auf ihre Entdeckung. Faszinierende Felsformationen in der Sächsischen Schweiz laden ebenso ein wie diverse Weingegenden oder auch die Porzellanmanufaktur in Meißen. Der Weg selbst ist dabei zwar lang, aber aufgrund der geringen Steigungen angenehm zu fahren – umso mehr, wenn man sich vom E-Bike unterstützen lässt.
Emsradweg (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen)
Die 375 km lange Reise entlang der Ems bietet auch für absolute Neulinge jede Menge Fahrspaß. So gibt es nahezu keine Steigungen. Das macht es leichter, sich auf die Landschaft zu konzentrieren. Die ist sehr abwechslungsreich, wenn es durch den Teutoburger Wald oder das Münsterland geht.
Das Naturschutzgebiet Moosheide ist ohnehin immer einen Ausflug wert mit der unberührten Natur, die vielen selten gewordenen Vogelarten eine Heimat bietet. Sehr charmant sind zudem die maritim geprägten Abschnitte zum Ende hin, wenn der Weg durch Ostfriesland führt, z.B. ins historische Fischerdorf Ditzum. Aktueller wird es in der Meyer-Werft in Papenburg, wo moderne Kreuzfahrtschiffe gebaut werden.
Froschradweg (Sachsen)
Der Name lässt es schon ein wenig erahnen: Die etwa 274 km lange Rundtour führt vorbei an zahlreichen Teichen. Genauer kann mit dem E-Bike ein Teil der Oberlausitz erkundet werden, der für ausgedehnte Wälder und malerische Teichlandschaften bekannt ist. Der Weg führt dabei durch ein UNESCO-Biosphärenreservat, in dem nicht nur Frösche zu Hause sind, sondern auch viele seltene Tier- und Pflanzenarten.
Reizvoll ist neben der naturbelassenen Gegend noch das kulturelle Erbe, das ebenfalls gepflegt wird: das der Sorben. Zweisprachige Orts- und Straßenschilder verweisen ebenso auf die bewegte Vergangenheit der lokalen Minderheit wie die diversen Feste und Brauchtümer, deren Tradition erhalten geblieben ist.
Gurken-Radweg (Brandenburg)
Der Name dieser 250 km langen Rundtour leitet sich von den Spreewälder Gurken ab, einer Delikatesse der Gegend, der in Lehden sogar ein eigenes Museum gewidmet ist. Unterwegs gibt es daher genügend Gelegenheiten, diese in den gemütlichen Gaststätten zu kosten. Aber auch sonst ist der recht leichte Radweg ein Genuss.
In dem UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald, der während der Radreise passiert wird, finden sich rund 18.000 Pflanzen- und Tierarten – darunter Seeadler, Biber und mehrere hundert Schmetterlingsarten. Ein Naturparadies, von dem man sich nur zu gern verzaubern lässt. Zum Verweilen laden zudem die malerischen Dörfer unterwegs ein und natürlich Cottbus, eines der kulturellen Zentren Brandenburgs.
Herkules-Wartburg-Radweg (Hessen, Thüringen)
Mit einer Strecke von 110 km ist der Herkules-Wartburg-Radweg eine der kürzeren Radrouten. Die meisten Abschnitte sind ohne Steigungen, für die wenigen steileren Abschnitte bietet sich das E-Bike an. Die beiden großen Höhepunkte der Strecke werden bereits im Namen verraten: Die gigantische Herkules-Statue im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel und die Wartburg, ein bedeutendes UNESCO-Weltkulturerbe in Eisenach.
Dazwischen gibt es sehr viel Natur mit den Fluss- und Waldlandschaften sowie eine Reihe historischer Orte und Fachwerkstädte. Die Herkules-Wartburg-Radroute kann in beliebigen Teilabschnitten gefahren werden. Wer mag, erweitert den Radweg mit der Fulda-Werra-Radtour zu einer Rundtour, die 215 km lang ist.
Mosel-Radweg (Saarland, Rheinland-Pfalz)
Die etwa 239 km lange Radreise führt von Perl, einer saarländischen Gemeinde im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg bis nach Koblenz im Norden von Rheinland-Pfalz. Entlang der Mosel, die sich in vielen Kurven durch die Landschaft schlängelt, finden sich viel Weinberge und damit viele Möglichkeiten, bei lokalen Weinstuben und Winzern einzukehren. Aber auch die Fachwerkhäuser in Kröv, die Burgen und Schlösser in der Region um Cochem sowie Trier, eine der ältesten Städte Deutschlands und Heim des UNESCO-Welterbes Porta Nigra, sind Höhepunkte dieses E-Bike-Trips.
Ostseeküste (Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern)
Wer die gesamte Ostseeküste entlangradeln möchte, sollte ordentlich viel Zeit mitbringen: Von der dänischen bis zur polnischen Grenze sind es über 1.100 Kilometer. Für kürzere Tagestrips eignet sich ein Ausflug in den Norden Deutschlands. Von einsamen Küstenabschnitten über wilde Landschaften bis zu kleinen Badeorten, um das E-Bike wieder aufzuladen, findet sich unterwegs alles mögliche.
Tipp: die ehemalige Künstlerkolonie Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Und natürlich ist die Insel Usedom immer wieder eine Reise wert. Nicht nur, dass es hier bezaubernde Landschaften rund um Schmollensee, Gothensee und Wolgastsee gibt. Nirgends sonst scheint in Deutschland so oft die Sonne wie hier.
Zum Autor: Oliver Armknecht ist gern draußen an der frischen Luft und in der Natur unterwegs, um neue Eindrücke zu gewinnen und den Kopf nach langen Bürotagen wieder frei zu bekommen.
Stand: Juni 2022
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