Schwellungen behandeln? Am besten gleich!
Fuß umgeknickt, Sportverletzung, Insektenstiche oder Krankheit? Es gibt viele Gründe, warum ein Körperteil anschwellen kann. Schwellungen sollte man zügig behandeln - das sind unsere SOS-Tipps.
Text: Karen Cop
Schwellung, Beule, Sportverletzung oder was?
„Aua, sagt die Eule, ich glaub, ich hab 'ne Beule!“ Kinder kennen vielleicht die arme kleine Eule, der etwas auf den Kopf gefallen ist, und die anderen hilfreichen Tiere, z. B. den pustenden Fuchs und die Maus mit dem Pflaster. Beides kann guttun oder auch nicht, je nachdem durch welche Ursache eine Schwellung entstanden ist.
Aber was ist eigentlich eine Beule, Schwellung, Prellung oder gar ein Ödem? Laut Medizinlexikon bezeichnet alles „die Volumenzunahme eines Gewebes oder Organs“ und gehört zu den fünf klassischen Entzündungszeichen. Die Flüssigkeit im Gewebe ist oft Wasser oder Blut, kann harmlos oder ein Zeichen für eine sehr ernst zu nehmende Krankheit sein.
Handlungsbedarf besteht jedenfalls immer, egal ob eine Schwellung schmerzt, juckt oder „nur“ auf unangenehme oder unansehnliche Weise vorhanden ist. Hier sind einige der wichtigsten Ursachen für Schwellungen und Tipps, wie sie zu behandeln sind.
Insektenstiche: kühlen, salben, nicht kratzen!
Endlich Sommer! Baden und barfuß über blühende Wiesen laufen – oder besser nicht, wenn sich dort Wespen und Bienen tummeln?! Das Kohlendioxid in der Atemluft macht Bienen und Wespen aggressiv. Für rund 2,8 Millionen Menschen in Deutschland kann ihr Stich gefährlich werden, weil sie auf ihr Gift allergisch reagieren, von großen Schwellungen bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Universitätsprofessor Dr. med. Alexander Kapp, Allergologe an der Medizinischen Hochschule Hannover, empfiehlt Allergikern deshalb ein Notfallset. „Adrenalin-Autoinjektor, flüssiges Antihistaminikum und Kortison – alles zusammen rettet im Notfall Leben. Denn die Medikamente unterdrücken die Folgen der allergischen Reaktion.“ Sie wissen nicht, ob Sie das brauchen? Hier ist ein Selbsttest: insektengiftallergie.de.
Für alle Gestochenen gilt: Stachel rausziehen und kühlen. Eine Salbe kann schmerzlindernd wirken. Eine frisch halbierte Zwiebel auf dem Stich desinfiziert. Mückenstiche lassen sich auch gut mit einem (nicht zu) heißen Löffel behandeln, weil die Hitze das Eiweiß im Gift zerstört. Ruhig etwas drücken, das hält die Schwellung flach. Aloe-vera-Gel lindert den Juckreiz, denn Kratzen dagegen fördert nur die Entzündung.
Schwellung behandeln nach Sonne oder Zahn-OP?
Kennen Sie die Mallorca-Akne? Juckende Quaddeln und Pusteln auf der Haut, die nicht von Insektenstichen stammen, sondern nach dem Sonnen auftreten. Solche Ausschläge und Schwellungen können durch Inhaltsstoffe in Kosmetik und Medikamenten ausgelöst werden, wenn Licht und UVA-Strahlen auf sie treffen.
Die „phototoxische Reaktion“ ist eine echte Allergie, die ebenso behandelt werden muss, weil auch hier das Immunsystem überreagiert: mit einer (antihistamin- oder kortisonhaltigen) Salbe eincremen und Licht wie Inhaltsstoff meiden.
Auch von Medikamenten, Lebensmitteln oder Zusatzstoffen verursacht werden kann ein Angioödem. Das ist eine Schwellung im Gesicht, die nach Boxkampf oder misslungener Schönheitsoperation aussieht, aber nicht mit Schwellungen wie nach einer Zahn-OP zu vergleichen ist. Oft schwellen sogar die Atemwege bedrohlich an. Wählen Sie sofort 112! Und intensiv kühlen, bis der Notarzt eintrifft.
Umgeknickt? Die PECH-Regel hilft
Ob beim Wandern oder im Stress – ein Fuß ist schnell umgeknickt, manchmal begleitet von stechendem Schmerz und einem hässlichen Geräusch. Nach dem Misstritt schwillt der Fuß an und kann blaurot anlaufen, wenn Gewebe gerissen ist. Damit Spannung und Schmerz nachlassen, hilft jetzt in jedem Fall die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlegen. Heißt konkret: nicht weiterlaufen, sondern (möglichst ein paar Tage) ruhigstellen, mit einem Cool Pack die Schwellungen behandeln, einen leichten Druckverband anlegen und das betroffene Bein so hoch legen, dass der Fuß über dem Herzen liegt.
Natürlich können Sie die PECH-Regel auch bei anderen Sportverletzungen anwenden, z. B. angeschwollenen Kniegelenken und Verstauchungen. Ein altbewährtes Hausmittel, das kühlend, entzündungshemmend und sogar abschwellend nach Operationen wirkt, ist ein Quarkwickel: Den Quark dick auf ein sauberes Tuch streichen, von allen Seiten zuklappen, damit der Quark nicht direkt auf der Haut liegt, das Päckchen auf die Schwellung legen und 10 bis 15 Minuten wirken lassen.
Bei Wassereinlagerungen: Ursache behandeln!
An heißen Tagen kennen das viele: Die Füße und/oder Beine werden dick. Das fühlt sich unangenehm an, ist aber harmlos und liegt daran, dass sich die Gefäße bei Wärme weiten. Eine kalte Dusche, ein Fußbad im Eimer mit kühlem Wasser und Beine hochlegen erleichtern. Füße und Unterschenkel mit Kaffeesatz einreiben fördert die Durchblutung, auch falls Sie viel stehen oder am Schreibtisch sitzen müssen. Außerdem so oft wie möglich die Füße kreisen lassen und barfuß laufen, z. B. über kühle Fliesen.
Ödeme können aber auch Zeichen für eine schwere Erkrankung sein, z. B. von Herz, Leber oder Nieren. Manchmal ist ein Blutgerinnsel schuld, das sich in einer Vene gebildet hat. Wenn Schwellungen ohne einen naheliegenden Grund wie Hitze oder Sturz entstehen, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen. Auch falls während der Schwangerschaft Schwellungen auftreten, müssen diese gynäkologisch abgeklärt werden. Sie können die Behandlung mit entwässernder Ernährung unterstützen: kein Salz, dafür Ananas, Brennnesseltee, Erdbeeren, Kopfsalat und – so verrückt es klingt – viel Wasser trinken!
Zur Autorin: Karen Cop ist schon mal in einen Bienenschwarm geradelt und bekam einige Schwellungen. Sie legte sich hin – und hatte mehr Glück als Verstand! Das waren Anzeichen einer Bienengiftallergie, die tödlich enden kann.
Stand: August 2022
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