Tipps gegen Sommerkrankheiten
Sommer, Sonne und alles ist gut? Leider nein, denn manche Krankheitsgefahren lauern erst recht, wenn die Temperaturen steigen. Mehr über die häufigsten Sommerkrankheiten – und wie sie zu vermeiden sind.
Text: Karen Cop
Endlich raus in die Sonne, an Flüsse und Seen und mehr Leichtigkeit genießen – das wünschen wir uns mehr als je zuvor! Und tatsächlich fühlen sich menschliche Körper an der frischen Sommerluft meist viel vitaler an als in stickigen Wohnungen und klimatisierten Büros. Doch auch im Sommer gibt es Gefahren für unsere Gesundheit. Generell setzt starke Hitze dem Kreislauf zu. Zu viel Sonne kann das Immunsystem so anstrengen, dass es Bakterien und Viren wenig Abwehrkraft entgegensetzen kann. Und manche Keime wie zum Beispiel Salmonellen vermehren sich, wenn es wärmer wird, und bestrafen den Genuss von Desserts oder nicht durchgebratenem Hühnchen mit Magen-Darm-Problemen. Die folgenden gehören zu den häufigsten Sommerkrankheiten.
Sonnenstich oder Hitzschlag?
Höchstwerte zwischen 30 und 35 Grad Celsius sind im Sommer keine Seltenheit mehr, seit der Klimawandel weltweit für zunehmend höhere Temperaturen sorgt. Das Jahr 2020 war mit 10,4 Grad Celsius bereits um 2,2 Grad wärmer als der Durchschnitt der 1960er- bis 90er-Jahre. Ein Sonnenstich entsteht durch die direkte Strahlung auf Kopf und Nacken: Durch die Überhitzung von Gehirn und Hirnhaut entstehen Entzündungen und Schwellungen. Beim Hitzschlag ist der Körper so überhitzt, dass er mit hohem Fieber reagiert. Bewusstlosigkeit und Organversagen sind möglich. In beiden Fällen gilt: raus aus der Hitze, ausziehen, kühlen und schnell ärztliche Hilfe holen. Und lieber vorsorgen: Sonnenhut tragen, sich nicht zu lange in der prallen Sonne aufhalten und viel trinken.
Video
Sonnenbrand? In diesem Video gibt’s hilfreiche Tipps und Hilfe, wenn die Haut zu viel Sonne abbekommen hat:
Allergisch?
Pusteln auf der Haut nach dem Sonnenbad, schmerzende Schwellungen nach Insektenstichen oder rote Augen und Niesanfälle nach dem Picknick auf der Blumenwiese – Allergien können den Sommer-Sonnen-Spaß gründlich verderben. In den meisten Fällen gehen die Schwellungen schnell zurück, wenn sie gekühlt oder bei starkem Juckreiz mit einem antihistaminikumhaltigen Gel eingerieben werden. Bei Pollenallergie nach dem Kontakt am besten gründlich duschen und die Fenster schließen. Bei einigen Menschen kann der Kontakt mit den Allergenen allerdings eine lebensbedrohliche Reaktion auslösen. Deshalb sollten zum Beispiel Bienen- und Wespengiftallergiker immer ein Erste-Hilfe-Set bei sich haben und bei Atemnot und Beklemmung im Brustkorb den Rettungsdienst rufen. Mehr Infos zu Insektengiftallergien: allergiecheck.de/allergie-ausloeser/insektengiftallergie
Pilze?
Hautpilze mögen es warm und feucht. Sie gedeihen deshalb besonders schnell und intensiv in Zehenzwischenräumen, unter den Nägeln, in Hautfalten ... Von Pilzen befallene Haut sieht gerötet und schuppig, in fortgeschrittenem Stadium rissig aus. Die Hautschuppen sind grauweiß, unter Zehennägeln ist eine Art Mehl herauszukratzen. Fußpilz kann auch Bläschen bilden. Die Pilzerkrankung kann jucken und schmerzen. Was tun? Zunächst zur Vorbeugung: Die Haut nach dem Baden gründlich abtrocknen. Damit genug frische Luft an die Haut kommt, auf atmungsaktive Kleidung und Schuhe achten. An Badestellen möglichst mit Schlappen gehen, um das Ansteckungsrisiko zu senken. Zu spät? Dann hilft meist ein Antimykotikum, das rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist.
Zeckenstich?
Laut Pressemeldung der Uni Hohenheim sind 2020 so viele Menschen wie noch nie an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt. Die lebensgefährliche Gehirn- und Rückenmarkentzündung wird durch Viren ausgelöst, die befallene Zecken beim Stechen übertragen. Vorsorglich empfiehlt sich deshalb eine Impfung, vor allem in den FSME-Risikogebieten. Eine aktuelle Karte zeigt das Robert-Koch-Institut. Zecken übertragen außerdem Borrelien. Das sind Bakterien, die eine Infektion auslösen, die über Monate immer wieder neue Symptome entwickeln kann. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Deshalb ist es wichtig, Zecken schnell zu entdecken und sachgemäß zu entfernen: mit einer feinen Pinzette kurz über der Haut greifen und gleichmäßig herausziehen.
Genug getrunken?
Herzrasen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, trockene Haut, dunkler Urin – das können Zeichen einer Dehydrierung sein. Schon bloßes Schwitzen kann zu einer Austrocknung führen. Deshalb ist es so wichtig, bei Hitze mehr zu trinken, nicht nur als Sportler. Vor allem Kinder und ältere Menschen leiden dann häufig an Flüssigkeitsmangel. Normalerweise sollten Erwachsene täglich je nach Alter 30 bis 40 Milliliter pro Kilo Körpergewicht trinken; Ältere kommen meist mit 30 ml aus, Säuglinge und Kinder brauchen mehr. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle: je mehr Kilo, desto höher der Flüssigkeitsbedarf. Drei bis vier Liter Wasser oder Tee sind an heißen Tagen optimal, aber auch wasserhaltiges Obst und Gemüse tragen dazu bei, den Bedarf zu decken.
Blase entzündet?
Trinken, trinken, trinken ist die beste Vorsorge gegen Blasenentzündungen. Dabei werden Keime und Bakterien ausgespült und daran gehindert, aus Badewasser oder Toilette die Harnröhre „hochzuklettern“. Auch nasse Badeanzüge bieten ein ideales Keimvermehrungsmilieu, abgesehen davon droht eine Unterkühlung, wenn sie kalt am Unterleib liegen. Weil Frauen kürzere Harnröhren haben als Männer, sind sie besonders oft betroffen. Die Symptome: häufiger Harndrang, Brennen beim Urinieren, stechende Schmerzen. Sind die Keime erst mal in die Blase eingedrungen, vermehren sie sich schnell, drum: Wärmflasche auf den Unterleib, noch mehr trinken, zum Beispiel Tee mit pflanzlichen Entzündungshemmern wie Goldrutenkraut und Bärentraubenblätter oder Cranberrysaft.
Zur Autorin: Karen Cop schließt an heißen Sommertagen die Fenster und freut sich auf die Nacht – dann öffnet sie alle und erzeugt in ihrer Wohnung einen derartigen Durchzug, dass sie mit wehenden Haaren im Wind stehen kann.
Stand: Juni 2021
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