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Gesund

Gehirn trainieren – geistig fit bleiben

Unser Gehirn kann bis ins hohe Alter neue Nervenzellen und -verbindungen bilden. Sie müssen es nur richtig reizen! Wissenswertes über unsere grauen Zellen und Tipps zum Training.

Text: Karen Cop

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Ihr Denkorgan können Sie trainieren wie einen Muskel. Aber um Ihre Gedächtnisleistung zu steigern, reicht Gehirnjogging nicht aus. Trainieren Sie richtig!

So funktioniert unser Gehirn

Das menschliche Gehirn ist ein Wunderwerk, es gehört zu den komplexesten Gebilden der Natur: Rund 100 Milliarden Nervenzellen, die Neuronen, sind an über 100 Billionen Nervenverbindungsstellen miteinander verknüpft. An ihren „Antennen“ empfangen die Zellen Signale und können sie über „Axone“, die wie Kabel funktionieren, an andere weiterleiten. Sie bilden Schaltkreise und speichern Informationen. Manchmal wird das Gehirn mit einem leistungsstarken Computer verglichen, aber tatsächlich sind die Vorgänge in unserem Denkorgan viel komplexer. Und das Gehirn ist immer aktiv. Auch wenn wir schlafen, sortiert es unsere Erlebnisse und Gedanken und sorgt dafür, dass wir morgens physisch und psychisch erfrischt aufwachen. Das macht es alles selbstständig, nicht wie ein Rechner, der nur reagiert, wenn er Input bekommt. Fragen Sie sich auch manchmal: Was denkst du dir bloß? Zum Beispiel, wenn Ihre innere Stimme mit Ihnen „redet“ . Bis heute haben Wissenschaftler darauf keine schlüssige Antwort. Aber wir wissen, dass in der rechten Hirnhälfte Sinneseindrücke verarbeitet werden, während der linken Hälfte Eigenschaften wie Konzentrationsfähigkeit oder planvolles Arbeiten zugeordnet werden können. Und dass immer neue Querverbindungen entstehen, je mehr wir das Gehirn herausfordern und lernen.

Gehirn trainieren: Neuronale Neubildungen sind immer möglich

„Ab dem 20. Lebensjahr gehen täglich mindestens 1.000 Nervenzellen zugrunde“, sagt Prof. Kathrin Reetz, Vizepräsidentin der Deutschen Hirnstiftung und Leiterin der Neurologischen Gedächtnisambulanz in der Klinik für Neurologie an der Uniklinik RWTH Aachen. „Aufgrund der großen Menge an vorhandenen Nervenzellen und Netzwerken ist es dennoch möglich, bis ins hohe Alter eine gute Gehirnleistung zu haben. Das Gehirn kann schwächer werdende Hirnregionen sehr lange ausgleichen.“ Indem man sein Gehirn fordert, schafft man also eine Art Reserve, die es widerstandsfähiger macht, wenn es mit einem altersbedingten Nervenzellenverlust oder auch Erkrankungen wie Demenz konfrontiert ist. Darüber hinaus lässt sich die Gehirnleistung trainieren wie ein Muskel: Mit den richtigen Herausforderungen kann unser Denkorgan bis ins hohe Alter hinein neue Nervenverbindungen bilden. Beispielsweise haben Forschende des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig fasziniert beobachtet, wie sich das Gehirn verändert, wenn Erwachsene eine neue Sprache lernen.

Auch im höheren Alter noch etwas Neues zu lernen, fordert die grauen Zellen heraus und hält sie so fit.

Der Lebensstil für fitte Nervenzellen

Überhaupt sind heute einige Faktoren bekannt, die zeigen, wie wir gegen die abnehmende Merkfähigkeit im Alter und gegen Damoklesschwerter wie Demenz vorsorgen können. In der sogenannten Livingston-Studie wurden zwölf wichtige, teils durch unseren Lebensstil beeinflussbare Punkte benannt: Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Bildung, Bluthochdruck, Depressionen, Diabetes, Kopfverletzungen, Luftverschmutzung, Rauchen, unbehandelte Schwerhörigkeit, soziale Isolation und Übergewicht. Diejenigen, die einen „aktiven kognitiven Lebensstil“ führen, trainieren ihr Gehirn. Experten beschreiben dies als gut ausgebildet in der Kindheit, dazu lebenslang sportlich bewegt und gut ernährt mit Brainfood statt Fetten, die zu hohem Cholesterin und/oder Blutdruck führen und die Gefäße auch im Gehirn schädigen. Hier sehen Sie eine interessante Arte-Sendung zum Thema „Können wir uns intelligent essen?“

Vor allem aber sind soziale Kontakte wichtig, denn Kommunikation lässt die Synapsen funkeln. Wer noch im Alter netzwerkt, ein Ehrenamt ausübt, in Gemeinschaften lebt und mit Freunden unterwegs ist, betreibt aktives Gehirntraining. Dazu gehören außerdem Tätigkeiten wie Tanzen, Kochen, an fremde Orte reisen oder ein Instrument erlernen. Je aktiver Sie unterwegs sind, umso besser für Ihr Gehirn!

Ärztliche Tipps von Doktor Weigl

Dr. med. Dr. rer. pol. Tobias Weigl nennt sich selbst „ein Urgestein im Bereich Medfluencing“. Dabei ist er nicht nur Arzt, sondern auch Triathlet und Ironman. Aber keine Sorge, seinen Tipps für ein besseres Gedächtnis kann jeder folgen:

Kreuzworträtsel und Sudoku-Nüsse knacken wirken weniger gedächtnisfördernd als soziale Kontakte und Jogging, aber wer Spaß daran hat – laut Studie soll sich zumindest das Arbeitsgedächtnis verbessern!

Wirkt Gehirnjogging?

Im Internet und Buchhandel finden Sie jede Menge Brainjogging-Angebote, die vielversprechend für sich werben. Das Geschäft mit der Angst vor dem geistigen Verfall boomt, denn kostenlos ist keines. Manche Programme wollen vor allem die Merkfähigkeit schulen, andere die Konzentrationsfähigkeit steigern oder die verschütteten Rechenkünste auf Vordermann bringen, die das Handy mit Rechner und Telefonnummernspeicher für uns übernommen hat. Haben sie Erfolg?

Einige Anbieter werben mit positiven Studienergebnissen, doch geht man denen genauer nach, zeigt sich, dass sich die Verbesserung der Denkleistung in überschaubaren Grenzen hält. Eine Untersuchung am Berliner Max-Planck-Institut ergab beispielsweise, das sich vor allem das Arbeitsgedächtnis jüngerer Studienteilnehmer verbesserte, das über 100 Tage andauernde Übungsprogramm jedoch bei Menschen über 65 Jahren nicht zur erhofften Wirkung führte.

Und was ist mit den gerade bei Älteren beliebten Sudokus und Kreuzworträtseln? „Kreuzworträtsel reichen nicht“, sagt Prof. Dr. Thomas Arendt, Direktor des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung der Universität Leipzig sowie Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI), denn „die haben ihre eigene Logik und erfordern Spezialkenntnisse. Sie trainieren nicht die Anforderungen, die das Leben an uns stellt.“

„Jogging ist besser als Gehirnjogging“, bestätigt der Dresdner Hirnforscher Prof. Dr. Gerd Kempermann, DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien, denn das habe positive Auswirkungen auf die gesamte Hirnleistung. Das Gehirn braucht vor allem Sauerstoff und Bewegung, also beispielsweise lange Spaziergänge an der frischen Luft!

Praktisches Gehirntraining:


Fünf Übungen zum Start

Draußen ist das Wetter eklig nass, Freunde und Familie haben keine Zeit und Ihr Gehirn langweilt sich? Dann ist Denksport dennoch besser als sich von TV & Co. berieseln zu lassen. Hier sind ein paar Übungen:

1. Wörter finden: Bilden Sie aus den Buchstaben des Wortes „Gedächtnistraining“ mindestens zehn neue Wörter. Dabei dürfen Sie die Reihenfolge der Buchstaben verändern, Buchstaben weglassen, aber keine hinzufügen.

2. Nehmen Sie sich zwei Minuten Zeit und überlegen Sie sich eine kleine Geschichte mit folgenden Wörtern: Artischocke, Kind, Urlaub, Jacke, Öl, Fahrrad, Kopf, Katze.

3. Welche vier Wörter sind hier vermischt? FINKERVENNODVÜRGBNDUGENRMIENNENRAE

4. Ein Mädchen kauft ein Pony für 100 Euro und verkauft es für 110 Euro. Dann bereut sie das und kauft es für 120 Euro zurück. Kurz darauf muss sie es doch verkaufen: Sie bekommt 130 Euro. Hat sie etwas – und wenn ja wie viel – verdient?

5. Laut einer Untersuchung der Uni Wien steigert folgende Übung das Langzeitgedächtnis: Denken Sie an einen Ihnen vertrauten Fußweg. Sehen Sie sich Ihre Einkaufsliste an und legen Sie alle Produkte auf der Liste nacheinander gedanklich entlang des Pfades ab. Stellen Sie sich zum Beispiel eine Milchpackung an der Haustür vor, einen Kartoffelsack neben den Rosen in einem Vorgarten, eine Müslipackung unter einem alten Baum und so weiter. Dann lassen Sie die Liste zu Hause und gehen diesen Weg im Supermarkt gedanklich nach — Sie werden dort „sehen", was Sie brauchen!

Gehirncheck

Lust auf ein Quiz? Das gehört zum Projekt „Big Brain Health Check-in“ hinterlegen und trainiert auf zweierlei Weise: Sie erfahren mehr über Ihr Gehirn und zum Beispiel die Prävention von Demenz, außerdem ist es in Englisch – Fremdsprachen sind feinstes Brainjogging!

Zur Autorin: Karen Cop ist Gesundheitsjournalistin und hatte noch nie Lust, Kreuzworträtselfragen wie „fränkische Lanze“ oder „Ursache für den typischen Krankenhausgeruch“ zu beantworten. Sie trainiert ihr Gehirn lieber bei der Zubereitung mehrgängiger Menüs.

Stand: April 2024

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