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Schluss mit dem Zähneknirschen!

Von Bruxismus sprechen Experten, wenn Menschen nachts oder am Tage ihre Kiefer zusammenpressen und knirschen – wie Sie? So vermeiden Sie Zahnschäden: von der Aufbissschiene bis zur Entspannung.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Zähneknirschen (Bruxismus) kann die Zähne erheblich schädigen – und nicht nur sie! So wird die Diagnose gestellt und das gilt bei Kindern.

Inhaltsverzeichis

Inhaltsverzeichnis

Patrizia L., 43, hatte viel Stress, als sie zur bereichsleitenden Schwester im OP befördert wurde. „Die Verantwortung, dass alles da ist für die Arbeit der Chirurgen und des Teams, nagte mehr an mir, als ich erwartet hatte. Plötzlich wachte ich morgens mit Kiefer- und Kopfschmerzen auf, die ich natürlich erst recht nicht gebrauchen konnte.“ Zunächst hatte sie keine Ahnung, woher die Schmerzen kamen – bis ihr Mann eines Morgens sagte: „Irre, wie du nachts knarzst und knirschst. Das klingt nicht gut und gesund!“ Offenbar biss sie sprichwörtlich die Zähne zusammen und hatte nun den richtigen Impuls: Sie machte einen Termin bei ihrer Zahnärztin.

Diagnose Bruxismus: Das sind die Symptome

Für die Bielefelder Zahnärztin Silvia Klering ist Patrizia L. ein typischer Fall von Bruxismus, wie Experten das Zähneknirschen nennen: „Es gehört zu den häufigen Symptomen, wenn Patienten über Schmerzen oder Empfindlichkeit im Kiefer oder Gesicht, über Spannungs- oder Kopfschmerzen berichten, besonders am Morgen.“

Die meisten Zähneknirscher leiden an Schlafbruxismus. Sie pressen nachts ihren Kiefer mit einer Kraft zusammen, die den normalen Kaudruck um das Zehnfache übertrifft. Von bis zu 800 gemessenen Newton wird in Studien gesprochen, das entspricht einem Druck von rund 81 Kilogramm, der auf Zähne, Kieferknochen und -muskeln wirkt. Schlafende Knirscher werden meist durch andere darauf aufmerksam gemacht.

Wer unter dem selteneren Wachbruxismus leidet, ertappt sich vielleicht selbst beim Pressen und der typischen malmenden Bewegung der Kiefer. Ein zahnärztlicher Blick in den Mundraum bestätigt den Verdacht, vor allem wenn Patienten schon länger mit den Zähnen knirschen. Zahnärztin Klering nennt weitere Symptome aus der Praxis: „Abgeflachte, stark abgenutzte oder beschädigte Zähne. Sie reagieren empfindlich auf heiße, kalte oder süße Speisen und Getränke, häufig, weil schon Zahnhälse frei liegen. Manchmal weist die Zunge auch Abdrücke von Zähnen auf oder es sind Bissverletzungen in der Wange zu sehen.“ Auch Tagesmüdigkeit kann auf ein Kieferpressen hinweisen, das zu Schlafstörungen oder unerholsamem Schlaf führt.

Tun Ihnen öfter die Kieferngelenke weh? Das könnte ein Hinweis auf Zähneknirschen sein.

Zähneknirschen: Ursachen des Kieferpressens

Laut Bundeszahnärztekammer mahlt jeder Zweite hin und wieder mit den Zähnen. Das ist noch kein Alarmzeichen, denn Zahnschmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers. Ein gesundes, intaktes Gebiss ohne Karies und Zahnschäden darf auch mal kräftig zubeißen. Doch bei etwa einem Zehntel der Bevölkerung handele es sich um ein dauerhaftes Problem, die Tendenz sei steigend. Stress scheint zu den häufigsten Ursachen zu gehören, so wie bei OP-Schwester Patrizia L.

Eindeutig geklärt sind die Ursachen für Bruxismus jedoch noch nicht. Laut der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) ist man früher davon ausgegangen, dass vor allem ein Fehlbiss, Zahnschäden oder schlecht sitzende Kronen Auslöser des Knirschens sind. Heute stünden andere Faktoren im Vordergrund: „Emotionaler Stress, Angststörungen, Schlafstörungen, Reflux, Nikotin-, Alkohol-, Koffein- und Drogenkonsum, Nebenwirkungen von Medikamenten oder genetische Faktoren.“ Diskutiert wird auch, dass Bruxismus eine stressabbauende Funktion hat. Dies wäre eine Erklärung für einen natürlichen Ablauf im Körper und für Bruxismus im Zusammenhang mit Stress.

Die Folgen von Zähneknirschen

„Das Zähneknirschen selbst wird nicht als Krankheit angesehen, es kann jedoch ernsthafte Folgen für die Gesundheit der Zähne, Kaumuskulatur und Kiefergelenke haben“, merkt DGFDT-Präsidentin Prof. Dr. Ingrid Peroz (Charité Berlin) an. Die DGFDT (dgfdt.de) bietet Patienten unter anderem kostenlose Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten.

Denn sind die Kauflächen schon abradiert, werden kostenintensive zahnärztliche Behandlungen nötig. Die womöglich kein Ende nehmen, solange die Patienten weiter mit den Zähnen knirschen. „Bei 20 bis 25 % der Fälle sind in den ersten fünf Jahren Reparaturen oder sogar Neuanfertigungen erforderlich“, weiß Professor Dr. Manfred Wichmann, Uniklinikum Erlangen. Ausdauerndes und wiederholtes Zähneknirschen überfordert die Materialien noch mehr als den natürlichen Zahnschmelz. „Hilfreich wären Keramiken mit besserer Frakturresistenz“, so Wichmann, doch bis die entwickelt sind, ist das erste Mittel zum Zahnschutz eine Schiene.

Aufbissschienen helfen vor allem nachts die Zähne zu schützen, weil es im Schlaf nicht möglich ist, das Malmen und Zähneknirschen bewusst zu stoppen.

Eine Aufbissschiene schützt die Zähne

Okklusions-, Aufbiss- oder Knirscherschienen werden in der Regel aus Kunststoff angefertigt. Meistens reicht eine: entweder für den Unter- oder den Oberkiefer. „Durch die Schiene schützen Sie Ihre Zähne und der andere Effekt ist, dass sich das Bewegungsmuster Ihres Unterkiefers umstellen kann und Sie weniger bis gar nicht mehr knirschen. Dass das der Haupteffekt ist, kann man aber nicht behaupten“, erklärt Prof. Dr. Christoph Benz von der Bayerischen Landeszahnärztekammer. „Es ist wichtig, die Schiene regelmäßig nachts zu tragen. Nachts habe ich keine wirkliche Kontrolle über mein Knirschen und deswegen ist die Gefahr am größten, dass ich es tue. Es gibt aber auch Menschen, die so stark knirschen, dass ihnen empfohlen wird, die Schiene auch tagsüber zu tragen.“

Es gibt unterschiedliche Ausführungen von der einfachen, individuellen Knirscherschiene aus hartem Kunststoff bis zu komplexen Schienen aus hochwertigen Materialien mit umfangreicher Anpassung. „Diese Schienen können für spezielle zahnmedizinische oder kieferorthopädische Anforderungen notwendig sein“, berichtet Zahnarzt Daniel Klering aus der Praxis, die er mit seiner Frau betreibt. Die Kosten für den Patienten variieren dem persönlichen Bedarf entsprechend.

In jedem Fall wichtig ist die regelmäßige Reinigung der Schiene, damit sich keine Bakterien ansammeln – aber nein, nicht einfach putzen wie die Zähne, denn normale Zahnpasta kann Schleifkörper enthalten, die die Aufbissschiene schädigen. Die Tipps des Zahnärztepaars Klering: „Spülen Sie die Schiene nach jedem Gebrauch mit lauwarmem Wasser ab. Dann bürsten Sie sie mit einer weichen Zahnbürste sanft ab, um Plaque und Speichelreste zu entfernen. Dazu wöchentlich eine Tiefenreinigung mit Reinigungstabletten für Prothesen oder Zahnspangen!“

Video: Zähneknirschen – was kann helfen?

Diese Sendung der SWR Landesschau berichtet über die Ursachen und möglichen Folgen des Zähneknirschens und wie Sie es behandeln können, z.B. mit den Entspannungs-Übungen einer Physiotherapeutin zum Stressabbau:

Zähneknirschen: die Ursachen behandeln und entspannen!

Eine Zahnschiene behebt nur das Symptom, nicht die Ursachen. Wenn keine zahnmedizinischen und kieferorthopädischen zu finden sind oder das Zähneknirschen Grunderkrankungen wie Epilepsie begleitet, heißt das Zauberwort zur Heilung: Stressreduktion und Entspannung. Bewährt hat sich zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Biofeedback zeigte in kleinen Studien zumindest kurzzeitig Erfolge. Dabei wird über eine Sonde am Kaumuskel die Muskelspannung gemessen und über bestimmte Töne an die Patienten gemeldet, sodass sie der Anspannung entgegensteuern können. Beispielsweise hilft es, den Mund wie beim Gähnen zu öffnen, während Sie Ihre Hand sanft auf ihn drücken. Mehr Übungen sehen Sie im Video.

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Knirscht Ihr Kind? Keine Panik!

Bei kleinen Kindern gehört Zähneknirschen zur normalen Entwicklung. Etwa jedes zweite Baby knirscht, wenn die ersten Zähnchen aus dem Kiefer kommen, manchmal erschreckend laut. Aber keine Angst: „Die Zähne passen sich dadurch an“, erklärt Dr. Jacqueline Esch, Kinderzahnärztin und stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands der Kinderärzte. Das Milchgebiss ist grundsätzlich ein Abrasionsgebiss, also für verstärkte Abnutzung angelegt. Außerdem haben „Kleinkinder meistens Spaß am Knirschen und Mahlen mit den Zähnen, um auf diese Weise spielerisch ihren Mundraum zu entdecken“.

Erst wenn die Kinder im Schulalter sind und immer noch nachts die Kiefer zusammenpressen, mahlen und knirschen, besteht Handlungsbedarf – dann kann das Zähneknirschen die ersten bleibenden Zähne schädigen und die Ursache ist wie bei den Erwachsenen: wahrscheinlich Stress.

Zur Autorin: Karen Cop arbeitet als Gesundheitsjournalistin, aber als Kind wollte sie Winnetou sein. Und dachte, dass es toll ist, wenn man die Zähne zusammenbeißen kann. Zum Glück für ihr Gebiss gefielen ihr später auch Yogis!

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