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Gesund

Arztgespräch: So bereiten Sie sich gut vor

Helfen Sie Ihrem Arzt, die besten Behandlungsmöglichkeiten für Sie zu finden! Bringen Sie die wichtigsten Stichworte und Unterlagen zum Arztbesuch mit — sowie Fragen für ein Gespräch auf Augenhöhe.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Sie sind nach einem Arztbesuch oft ratlos oder fühlen sich missverstanden? Damit Ihr Arzt Sie trotz Zeitdruck richtig behandeln kann, ist er auf Ihre Informationen angewiesen.

Inhaltsverzeichis

Inhaltsverzeichnis

Warum ist eine Vorbereitung auf den Arztbesuch wichtig?

Die aktuelle Lage in Deutschland sieht so aus: Die Sprechzimmer sind meistens voll und Ärzte haben statistisch betrachtet durchschnittlich acht Minuten Zeit für ein Patientengespräch. Dabei können Patientinnen und Patienten natürlich trotzdem davon ausgehen, dass ihre Ärztin oder ihr Arzt sie verantwortungsvoll behandeln und sich Zeit nehmen will für die wesentlichen Punkte ihres Krankheitsbildes.

Doch ohne die Hilfe der Patienten ist das nicht möglich. Wenn Sie erst länger nach Antworten suchen müssen auf erste Fragen wie: „Seit wann haben Sie die Beschwerden?“ oder „Welche Medikamente nehmen Sie ein?“, dann ist Ihr Arztbesuch schnell vorbei und auf den nächsten Termin müssen Sie eventuell länger warten. Bereiten Sie sich lieber vor, nicht zuletzt, damit keine Missverständnisse entstehen und Sie im Sinne Ihrer Gesundheit aktiv werden können, statt sich hilflos ausgeliefert zu fühlen.

Damit keine Missverständnisse beim Arztgespräch entstehen: offen sprechen!

Konkrete Tipps lesen Sie im nächsten Abschnitt, hier zunächst ein genereller.

Gute Ärzte bemühen sich darum, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, um ihre Patienten bestmöglich zu behandeln. Deshalb ist ganz wichtig, dass Sie offen über Ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Ihre persönlichen Lebensumstände sprechen, vor allem wenn diese momentan oder grundsätzlich problematisch sind. Stress spielt eine Rolle. Die Häufung bestimmter Krankheiten in der Familie kann eine entscheidende Information sein. Auch unspezifische Veränderungen wie abnehmender Appetit, Schlafstörungen oder nachlassende Libido sind relevante Symptome.

Ärzte und Ärztinnen haben eine Schweigepflicht und behalten alle Informationen für sich, doch für ein möglichst detailliertes Krankheitsbild, die genaue Diagnose und eine individuelle Therapieentscheidung sind sie wichtig, wenn nicht entscheidend.

Falls Sie noch auf der Suche nach einer passenden Praxis sind, bietet Ihnen patienten-information.de, ein Service des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, eine Checkliste an, mit der Sie eine gute Arztpraxis erkennen können.

Bringen Sie zum Arztgespräch wichtige Unterlagen mit, z.B. Röntgenaufnahmen oder andere Befunde, die für Diagnose und Therapie wichtig sein könnten.

Fünf Tipps zur Vorbereitung auf das Arztgespräch

1. Bringen Sie alle relevanten Unterlagen mit: die Gesundheitskarte der Krankenkasse, den Impfausweis, Briefe und Bildgebungen von Ärzten zu Vorerkrankungen oder Vorbehandlungen, im Notfall eine Patientenverfügung nicht vergessen, falls Sie schnell ins Krankenhaus müssen.

2. Schreiben Sie den Grund für Ihren Arztbesuch auf, also die wichtigsten Stichworte zu Ihren Beschwerden. Falls bestimmte Krankheiten in Ihrer Familie gehäuft vorkommen, bitte auch diese kurz auflisten. Ebenso chronische Krankheiten, sofern Sie welche haben und der Arzt sie nicht kennt.

3. Wenn Sie aktuell Medikamente einnehmen: Schreiben Sie die Namen auf oder bringen Sie die Packungen mit!

4. Haben Sie Allergien oder Unverträglichkeiten? Notieren Sie kurz welche.

5. Wenn Sie nicht wegen relativ klarer Beschwerden wie Grippesymptomen oder Ähnlichem zum Arzt gehen, könnte es sein, dass eine Blutabnahme nötig wird. Nicht für alle Werte müssen Sie nüchtern sein, jedoch zur Bestimmung von Blutzucker- und Cholesterinwerten, da sie von Nahrung beeinflusst werden. Vereinbaren Sie einen Termin für morgens!

Fragen für ein Gespräch auf Augenhöhe

Im Arztgespräch sind die wenigsten Patienten cool, die meisten eher aufgeregt oder angespannt. Dabei vergeht die Zeit auch noch so schnell, dass man wichtige Fragen leicht vergisst. Am besten schreiben Sie die auch vorab auf! Hier zur Anregung ein paar Beispiele.

Wie läuft die Behandlung ab?

Muss ich mit Nebenwirkungen rechnen?

Bin ich arbeitsunfähig und brauche eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?

Was kann ich selbst für meine Heilung tun?


Checklisten für weitere mögliche Fragen hat die Patienten Universität an der Medizinischen Hochschule Hannover zusammengestellt: www.patienten-universitaet.de.

Und hier finden Sie eine häufig passende Checkliste zum Ausdrucken, Ausfüllen und Ankreuzen vor Ihrem Arztbesuch.

Video: Keine Zeit, schon im Sprechzimmer? Das Wichtigste im Film.

Die gemeinnützige Stiftung Gesundheitswissen zeigt einen nur 1,5 Minuten langen Zeichentrickfilm mit anschaulichen Antworten auf die Frage „Wie kann ich mich auf den Arztbesuch vorbereiten?“

Sind private Zusatzleistungen sinnvoll?

Individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL genannt, sind Selbstzahlerleistungen, die in der Praxis bezahlt werden müssen, weil sie nicht zum festen Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehören. Vielleicht schlägt Ihr Arzt Ihnen eine derartige Leistung vor oder aber Sie sind aus der Vergangenheit daran gewöhnt und möchten die Leistung weiterhin in Anspruch nehmen, zum Beispiel den Ultraschall bei der frauenärztlichen Krebsvorsorge. Wer will da schon an seiner Gesundheit sparen, andererseits ist die Frage berechtigt, ob eine vom Arzt vorgeschlagene Leistung wirklich sein muss.

Schließlich gibt es Hunderte Zusatzleistungen, die je nach Sach- und Studienlage als unterschiedlich sinnvoll eingeschätzt werden. Die Frage im individuellen Einzelfall richtig zu beurteilen, bleibt schwierig. Der Medizinische Dienst Bund betreibt deshalb den sogenannten IGeL-Monitor, mit dem Sie sich in Ruhe einen Überblick verschaffen und die Bewertungen einsehen können. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt nicht unter Zeitdruck setzen, denn IGeL-Angebote können sinnvoll sein, sind aber nicht dringend notwendig.

Wie kann ich den Arztbericht verstehen?

Wenn im Arztgespräch Fachausdrücke angewandt werden, die Sie nicht kennen, können Sie natürlich nachfragen, aber oftmals fällt einem etwas erst hinterher auf und andere ärztliche Tipps sind schnell vergessen. Notieren Sie am besten noch in der Praxis die wichtigsten Informationen, die Sie von Ihrem Arzt erhalten haben, dann können Sie später noch recherchieren.

Mit dem Arztbrief, der Ihnen zugesandt wird (und/oder Ihrem Hausarzt) wird es wahrscheinlich nicht leichter, ärztliche Fachbegriffe zu verstehen. Deshalb können Patienten seit 2011 auf www.washabich.de ihre medizinischen Befunde von Medizinstudenten in höheren Semestern in eine leicht verständliche Sprache übertragen lassen – und das kostenlos!

Falls Sie Zugang zu ChatGPT oder einer anderen KI haben, geben Sie den Auftrag „bitte übersetze den Brief in einfache Sprache“.

Insbesondere, wenn Sie mit einer schweren Diagnose wie Krebs konfrontiert werden, sollten Sie nachfragen und zeitnah um ein weiteres Arztgespräch bitten, wenn Ihr Arzt es nicht schon vorgeschlagen hat. Damit von Krebs betroffene Patientinnen und Patienten besser mit ihrer Erkrankung umgehen können, bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) einen kostenlosen Telefondienst an: 0800 420 30 40. Unter dieser Nummer beantworten Ärztinnen und Ärzte täglich von 8 bis 20 Uhr Fragen, unterstützen informativ bei der Therapieentscheidung und helfen dabei, Ängste und Stress abzubauen.

Wann sollte ich mir eine Zweitmeinung einholen?

Manchmal fällt eine Therapieentscheidung deshalb schwer, weil mit den Vorschlägen des Arztes eine Operation, ein Krankenhausaufenthalt oder eine Behandlung mit schweren Nebenwirkungen verbunden ist. In einem solchen Fall haben Sie die Möglichkeit, bei einem anderen Arzt eine Zweitmeinung einzuholen. Ihre BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER unterstützt Sie dabei! Wie, lesen Sie hier.

Zur Autorin: Karen Cop nimmt sich als Journalistin einige Zeit, um ausführlich zu recherchieren. Umso mehr bewundert sie Ärzte, die schneller Krankheitsverursacher erkennen als Krimi-Kommissare Mörder und dabei auch noch gefühlvoll vorgehen.

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