Wege zu mehr Gelassenheit
Wir gucken uns die Kunst der Gelassenheit ab: Von diesen Techniken, Menschen, Dingen und Zitaten lernen wir das Lockerwerden.
Text: Berit Larsen
Mal ehrlich: Wir wollen doch alle gelassener sein! Lockere Menschen strahlen Souveränität, Ruhe und Sicherheit aus. Bei ihnen scheint das Leben irgendwie immer in Balance zu pendeln. Gelassene Menschen sind wie ein personifiziertes „Alles gut!“ oder „Relax!“. Dass es mittlerweile schon Kopfhörer gibt, die auf Bewegungen des Hörers reagieren und dazu ermahnen, in Ruhe der Musik zu lauschen, ist ein abstruser Beweis dafür, wie dringend wir Momente des Downshifting brauchen. Das geht auch ohne Kopfhörer ...
Schöner Scheitern
Perfektionismus und Gelassenheit passen nicht wirklich gut zusammen. Nur wer sich Fehler erlaubt, sie vielleicht sogar willkommen heißt, umschifft den „Gelingdruck“, unter dem viele Menschen leiden. „Aus Fehlern wird man klug“, besagt ein altes Sprichwort. Denn Fehler machen uns reicher, sie beschenken uns mit Erfahrungen, die uns weiterbringen.
Erkennen, was wichtig ist
„Die Leute“, sagte der kleine Prinz, „schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis ...“ Und er fügte hinzu: „Das ist nicht der Mühe wert ...“ Lernen wir doch ein weiteres Mal von Antoine de Saint-Exupéry und „Der kleine Prinz“: Überlegen wir uns, welche Dinge eigentlich unserer Mühe wert sind!
Frei nach Picasso
Wer sein Leben wie einen Masterplan von A bis Z durchbuchstabiert, hat wenig Bewegungsfreiheit, wenn die Dinge mal anders laufen. Keiner von uns hat alles selbst in der Hand und jeder kann mit Unvorhergesehenem konfrontiert werden. Deshalb ist Flexibilität ein hohes Gut! Oder wie Picasso sagte: „Ideen sind nur Ausgangspunkte. Um zu wissen, was man zeichnen will, muss man zu zeichnen anfangen.“
Ich und die anderen
Sie sind ein Macher und schauen immer erst mal, dass Sie alles alleine hinkriegen? Dann hilft Ihnen beim Lockerwerden vielleicht der Blick nach rechts und links: Mit der „Tend and befriend“-Strategie erkennen wir in Stresssituationen, dass wir alleine nicht vorwärts kommen, und holen uns Verstärkung und sozialen Rückhalt. Das lässt „gute“ Hormone wie Oxytocin fließen.
Kurz mal weg
Wenn mal wieder alles droht, uns über den Kopf zu wachsen, brauchen wir als Erstes eins: Abstand! Ein paar Minuten genügen oft schon für mehr Gelassenheit: Kurz aus dem Raum gehen und mehrmals tief ein- und ausatmen. Oder trotz des Chaos erst mal Blumen gießen. Vielleicht aber auch zwei, drei Minuten auf ein Bild schauen, das uns besonders beruhigt: blaues Meer, ein faul gähnender Löwe, ein zufrieden lächelnder Buddha. Oder kurz mal das Lieblingslied aufdrehen und mit ein paar Tanzschritten das Adrenalin ab- und die Tatkraft und Laune aufbauen!
Lass mal gut sein
Wer ständig hohen Erwartungen standhalten will oder zu müssen meint, wird schnell unnachsichtig mit sich selbst und baut zusätzlichen Selbstdruck auf. Da tut ein wohldosiertes Downgrading gut: Seien Sie freundlich und mitfühlend mit sich selbst und erlauben Sie sich auch, mal nicht alles perfekt zu haben: „Ich lass das jetzt einfach so“ ist in diesem Fall ein gutes Lebensmotto.
Stand: Dezember 2018
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