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Familie

Weihnacht mit Bedacht

Die Weihnachtsfeiertage müssen nicht in Konsumwahn und Stress ausarten. Es geht auch anders – nachhaltiger, achtsamer und entschleunigter.

Text: Antoinette Schmelter-Kaiser

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Weniger schenken, Zeit mit Familie und Freunden verbringen, mehr selbst machen – Weihnachten kann man auch anders feiern.

Alexandra Achenbach und ihr Mann verzichten auf gegenseitige Weihnachtsgeschenke. Die beiden Kinder – fünf und sieben – bekommen bevorzugt Secondhand-Spielzeug. Die Kerzen, die bei der Münchner Familie im Advent leuchten, sind ökologisch oder aus Resten gegossen. Der Do-it-yourself-Baum ist wiederverwendbar aus getrockneten Ästen. Gegessen wird regional, saisonal und vegetarisch. Mit Verzicht hat all das aber nichts zu tun. Im Gegenteil. Als promovierte Biologin hat sich Alexandra Achenbach bewusst entschieden, Weihnachten „mit weniger Müll und weniger Konsumstress“ zu feiern. So versucht sie „mehr Nachhaltigkeit und Achtsamkeit“ zu leben – an Weihnachten, aber auch in ihrem Alltag mit einem „grünen Lifestyle“, den sie auf ihrem Blog mit anderen Menschen teilt.

Gemeinsame Zeit als Geschenk

472 Euro gibt jeder Deutsche durchschnittlich für Geschenke aus, so das Ergebnis der Weihnachtsumfrage 2018 der FOM Hochschule für Ökonomie und Management. 98,7 Milliarden Euro setzte der Einzelhandel laut Statista zum vergangenen Fest um. Gutscheine bringen mit 51 % die Kassen besonders oft zum Klingeln, so die FOM Weihnachtsumfrage, gefolgt von Kosmetik und Körperpflege (44 %) sowie Büchern und Schreibwaren (42 %). Dieses Ranking macht klar, dass die meisten dieser Geschenke nicht dringend gebraucht werden. „Wir Erwachsenen haben schon alles“, erklärt Alexandra Achenbach. „Und im Zimmer unserer Kinder ist kein Platz mehr in den Regalen.“ Wichtiger findet sie geschenkte Zeit: Sie und ihr Mann verbringen die mit gutem Essen in einem Lokal. Freie Abende oder Wochenenden mit Freunden sind Highlights für alle Beteiligten. Anregungen für Zeit-Geschenke inklusive virtuellen Karten zum Ausfüllen und Verschicken liefert die Internetseite zeit-statt-zeug.de – von „Nackenmassage statt Parfum“ bis „Demonstrieren statt Kaffeekränzchen“. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen Tausch-Partys nach dem Fest: Dort trifft man Freunde und wird selbst Geschenke los, die ein anderer vielleicht braucht.

Alternative Weihnachtsgeschenke

Laut einer 2018 durchgeführten Studie des Internetportals Utopia freuen sich mehr als 50 % der „bewussten Konsumenten“ über Selbstgebasteltes und -gemachtes. Auch Anja Schopf mag die im Fall ihrer drei Töchter am liebsten: „Wenn solche Geschenke von Herzen kommen, sind sie für mich wertvoller als Gekauftes“, erklärt die Kölnerin. Unkomplizierte Beispiele beschreibt sie in ihrem neuen Buch „Cosy Christmas“: Sterne aus Holzperlen, Scherenschnitt-Häuser, Tannenbaumanhänger aus alten Buchseiten oder Bodyscrubs mit Meersalz, Zimt und Haselnussöl. In die Weihnachtsbäckerei startet sie jedes Jahr mit Zimtsternen nach einem Rezept ihrer Oma. Ihnen folgen Engelsaugen mit Johannisbeergelee, die im Advent gebacken und nicht selten verschenkt werden. Mehr Anregungen für selbst gekochte Geschenke finden Sie in dieser Ausgabe.

Video

Mehr Ideen für umweltfreundliche und nachhaltige Geschenkideen finden Sie in diesem Video.

Leichte Kost an Feiertagen

An Heiligabend setzt Anja Schopf zu Hause auf „leichte Kost“, für die sie nicht lange in der Küche steht. „Wir lassen uns möglichst nicht stressen“, macht sie klar. „Das bedeutet: einen Gang runterschalten, gemütlich zusammen Filme gucken, Punsch und heiße Schokolade trinken.“ Umso mehr könne sie sich auf den Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen freuen, den es bei ihrer Mutter gibt. Auf der einen Seite Traditionen, auf der anderen alternative Ansätze: Mit dieser Denke ist Anja Schopf nicht allein. 47 % der Befragten stimmten der Aussage „Üppiges Essen gehört für mich zu Weihnachten unbedingt dazu“ bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur 2018 nicht zu. 28 % gaben an, im Vergleich zu früher mehr Gemüse, Salat und Obst zu essen. Rezepte für Vegetarisches und Veganes gibt es in Kochbüchern oder auf Internetseiten von lecker.de bis proveg.com. Alexandra Achenbach empfiehlt, „zusätzlich die Angst im Kopf zum Schweigen zu bringen. Da gibt es nämlich diese Stimme, die einem einzuflüstern versucht, das Essen könnte nicht für alle reichen. Oder die, die sagt, dass es jeden Weihnachtstag etwas ganz Besonderes sein muss.“ Ihr Tipp: bewusst Qualität statt Quantität einkaufen, um Lebensmittelverschwendung schon im Ansatz zu vermeiden.

Gutes tun mit Spenden-Geschenken

Sich selbst und seine Liebsten zu verwöhnen hat an Weihnachten Hochkonjunktur. Aber es gibt auch die Bereitschaft, mit anderen zu teilen. Laut „Bilanz des Helfens 2019“ vom Deutschen Spendenrat e.V. haben 2018 in Deutschland 20,5 Mio. Personen insgesamt 5,3 Mrd. Euro gespendet. Der Dezember bleibe mit Abstand der wichtigste Spendenmonat. Als Geschenk kann man das auch für jemand anderen tun und die Spendenquittung hübsch verpacken. Andere Möglichkeiten gibt es aber auch: Unter dem Motto „EinZiegartige Geschenke“ unterstützt OxfamUnverpackt Nothilfe- und Entwicklungsprojekte oder Kampagnen für eine Welt ohne Armut. Vermittelt werden z.B. schützende Unterkünfte für Flüchtlinge, Ziegen, Hühner und Bienen. Der „Spenden-Beleg“ ist eine Grußkarte mit Kühlschrankmagnet. Personalisierte Baumgeschenke in Form von Urkunden bekommt man bei primaklima.org. Zu Preisen zwischen drei und fünf Euro pro Exemplar werden im In- und Ausland Bäume als Klimaschützer gepflanzt.

Lektüretipps

Tipps zu Büchern, Internetseiten, Videos und Podcasts mit alternativen Ideen zu Weihnachten

DOWNLOAD

 
„Zero Waste Weihnachten“:

von Alexandra Achenbach (Topp Verlag). Plädoyer für ein nachhaltiges Weihnachten mit vielen DIY-Tipps, aber auch Zahlen und Fakten, die nachdenklich machen.

„Cozy Christmas“:

von Anja Schopf (BusseSeewald): Buch zum Lifestyle-Blog butiksofie.de mit Deko- und Geschenkideen sowie Rezepten für winterliche Wohlfühlmomente mit der Familie.

„Einfach Familie leben“

von Susanne Mierau und Milena Glimbovski (Knesebeck): Minimalismus-Guide zu Themen von Ernährung über Lifestyle und Mobilität bis Pädagogik für 365 Tage im Jahr.

 
 
www.utopia.de

Internetportal mit Fokus auf „bewussten“ Konsum. Zum Suchbegriff Weihnachten gibt es Minimalismus-Tipps, nachhaltige Geschenk- und Bastelideen.

www.livelifegreen.de

Blog der Biologin Alexandra Achenbach mit vielen Informationen zum Thema Nachhaltigkeit, DIY-Ideen und vegetarisch-veganen Rezepten.

www.dzi.de

Internetseite des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das eine Online-Datenbank für 230 Spenden-Organisationen hat, die als förderungswürdig eingestuft sind.

unverpackt.oxfam.de

Internetseite mit 50 verschiedenen Charity-Geschenken vom Ferkel bis zum Klassenzimmer, die Menschen in Nothilfe- und Entwicklungsprojekten weltweit unterstützen.

Zur Autorin: Antoinette Schmelter-Kaiser kennt niemanden mit einer diagnostizierten Störung aus dem Autismus-Spektrum persönlich. Bei ihren Recherchen ist ihr aber aufgefallen, wie viele Berühmtheiten von Albert Einstein über Glenn Gould bis Greta Thunberg trotz oder gerade wegen ihrer Autismus-Variante herausragende Persönlichkeiten sind.

Stand: Dezember 2019

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