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Gesund

Hormone im Gleichgewicht

Wie verändert sich der Hormonhaushalt im Laufe des Lebens? Und wie bringen wir ihn in Balance, z.B. bei Gewichtszunahme und hormonellen Störungen? 

Text: Cora Keller

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:

Hormone bestimmen unsere Entwicklung und beeinflussen unsere Stimmung. Gut zu wissen, woran sie „schuld“ sind, wie wir Hormonstörungen erkennen und behandeln können.

Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder -verlust, Schweißausbrüche in der Nacht, keine Lust auf Sex – das sind nur vier Beispiele von vielen, an denen die Hormone schuld sein können. Ohne sie geht eigentlich nichts. Die Botenstoffe beeinflussen lebenslang unsere körperliche und psychische Verfassung. Sie steuern das Wachstum von Kindern, unsere geschlechtsspezifische Entwicklung und helfen uns noch in den letzten Stunden. Umso wichtiger ist es, Hormonstörungen zu erkennen und die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. 

Das Kuschelhormon Oxytocin unterstützt uns dabei Bindungen einzugehen.

Was gehört zum Hormonsystem?

Das Hormonsystem, auch endokrines System genannt, ist ein Netzwerk aus vielen Drüsen und Zellen, die Hormone produzieren und ausscheiden. Der Hypothalamus im Zwischenhirn steuert mit seinen Hormonen u.a. den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Gefühl für Hunger und Durst, die Libido und unser Schmerzempfinden. Auch die Zirbeldrüse und die Hirnanhangdrüse, die Hypophyse, sind Hormondrüsen, die im Gehirn liegen. Im Hals sind die Schilddrüse, die Hormone speichern kann, und die nur linsengroßen Nebenschilddrüsen, die sich um unseren Kalzium-, Phosphat- und Vitamin-D-Haushalt kümmern. Auch in den Nebennieren werden Hormone wie Cortisol und Adrenalin produziert sowie im Magen-Darm-Trakt, der Bauchspeicheldrüse und natürlich den Keimdrüsen, in den Hoden und Eierstöcken.

Alles nur Hormone?

Ist es Liebe oder „nur“ die in großen Mengen Oxytocin ausschüttende Hormondrüse? Fakt ist: Das „Kuschelhormon“ gehört zu den berühmtesten, weil es dafür verantwortlich ist, dass wir Paare werden, Orgasmen haben, Bindungen zu unseren Kindern eingehen. Haben wir nur wenig davon, verringert sich unsere Fähigkeit zur Empathie. Auf physiologischer Ebene reguliert Oxytocin den Blutdruck und den Cortisolspiegel bei Stress. Auch die Wachstumshormone für Knochen und Muskeln stammen aus der Hypophyse. Aber wussten Sie, dass Wachstumshormone sogar den Fettabbau fördern? Oder auch nicht. Ist die Hypophyse gestört, kann der Hormonhaushalt entgleisen: Kinder wachsen nicht, wie sie sollen, Sexualhormone verschwinden, der Blutzuckerspiegel steigt, der Schlaf wird schlechter, wir werden schneller krank.

Video

Hier wird beispielhaft die Ausschüttung und Funktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol erklärt sowie die Regulierung des Blutzuckers durch die Hormone Insulin und Glucagon.

Testosteron und Östrogen

Macht Östrogen die Frau zur Frau und nur Testosteron den Mann zum Mann? So einfach ist es natürlich nicht. Zunächst unterscheiden wir dreierlei Geschlechtshormongruppen: Androgene, Östrogene und Gestagene, die in den Eierstöcken und Hoden produziert werden. Testosteron gehört zu den Androgenen, es sorgt für eine tiefe Stimme und männliche Muskeln. Den weiblichen Organismus regulieren hauptsächlich Östrogene, die für Rundungen sorgen, und Gestagene wie das Progesteron, das den Menstruationszyklus beeinflusst. Doch beide Geschlechter stellen männliche und weibliche Botenstoffe her, nur in unterschiedlichen Mengen – und die können im Laufe eines Geschlechtslebens variieren. Hormone, die zur Muskelbildung anregen, fördern auch die Bildung von Testosteron und somit die Libido. Zu viel Alkohol bremst dagegen die Testosteron-Produktion. Bei Frauen ist das Östrogen-Testosteron-Verhältnis grundsätzlich ausgeglichener, doch in und nach den Wechseljahren stellt auch ihr Hormonsystem weniger Östrogene und mehr Androgene her. Diese hormonelle Umstellung muss nicht, kann aber zu Beschwerden wie Hitzewallungen führen. Am besten mit dem Frauenarzt besprechen!

Bei Bewegung an der frischen Luft werden mehr Glückshormone ausgeschüttet, die schläfrig und antriebslos machende Einflüsse verscheuchen.

Gute Laune durch Sport und Küsse

Auch unsere Gefühle sind mit unserem Hormonsystem verbunden. Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin lösen Glücksgefühle aus und können Schmerzen dämpfen. Mangelt es an diesen Hormonen, werden wir schneller traurig, vor allem, wenn dazu Melatonin schläfrig macht, z.B. weil es im Winter lange dunkel ist. Die gute Nachricht: Bei Bewegung an der frischen Luft und vor allem Ausdauersport werden mehr Glückshormone ausgeschüttet. Frauen in den Wechseljahren kann Hormonyoga helfen. Und zwischenmenschliche Zuwendung bringt mehr „Kuschelhormon“ Oxytocin.

Wenn der Cortisolspiegel steigt

Auch Cortisol hat einen Sonderstatus, denn das „Stresshormon“ sorgt dafür, dass wir Energie bekommen, wenn wir sie brauchen. Es bestärkt das Herz, schneller zu schlagen, beschleunigt den Atem, erhöht den Blutdruck, die Aufmerksamkeit und die Wirkung des Hormons Adrenalin. Cortisol hilft uns auf diese Weise dabei, Herausforderungen zu meistern oder vor einer Gefahr zu fliehen. Bei andauerndem Stress kann der Cortisolspiegel im Blut jedoch so hoch steigen, dass die Energie nicht verbraucht werden kann und der Körper unnötig Fettsäuren im Gewebe einlagert, heißt: Das Gewicht nimmt zu. Ein zu hoher Cortisolspiegel kann zu Schlafstörungen, Muskelabbau, Immunabwehrschwäche, Libidoverlust, Angstzuständen oder Depressionen führen. Damit mit dem Cortisolspiegel nicht Blutzuckerspiegel und Hormonhaushalt entgleisen, sollten wir Dauerstress vermeiden.

Pflanzenstoffe für die Hormonbalance

Nicht nur Arbeitsstress, auch Kaffee, Energydrinks und Süßigkeiten bedeuten Stress für den Körper. Wasser statt Cola senkt dagegen den Cortisolspiegel. Ungesättigte Fettsäuren aus kalt gepressten Ölen und komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten versorgen uns gleichmäßiger mit Energie als Fertigprodukte. Und manche Pflanzenstoffe sind geradezu Superfoods, um die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen, z.B. Phytoöstrogene in Sojabohnen und anderen Hülsenfrüchten oder in Obst und Gemüse wie Äpfeln, Brokkoli, Grünkohl und Zwiebeln. Auch Eigelb, Spirulina und Walnüsse enthalten viele wichtige Nährstoffe für den Hormonhaushalt. Wie Ernährung hormonelle Reaktionen beeinflusst, zeigte diese Studie des Helmholtz Zentrum München.

Zur Autorin: Cora Keller ist Gesundheitsjournalistin und weiß als Frau genau, wovon sie bei Hormonen redet. Die größte Hormonschwemme erlebte sie rund um die Geburt ihrer Kinder: Euphorie, unsterbliche Liebe und den Wunsch, zu kämpfen und lieber zu sterben, als ihre Babys Gefahren auszusetzen!

Stand: September 2020

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