Was bringt Meditation?
Ob Achtsamkeitsmeditation oder Gehmeditation, das jahrtausendealte Meditieren verwurzelt sich in unserer modernen westlichen Welt immer mehr. Zu Recht!
Text: Lara Buck
Nicole Kidman tut es, seit sie 20 war. David Lynch begann damit schon 1973. Oprah Winfrey hat es 2011 zusammen mit ihrem Team entdeckt. Sie alle tun es täglich, vermutlich im obligatorischen Schneidersitz: meditieren. Stars und Sternchen, Mönche und Esoteriker – Zyniker mögen vielleicht behaupten: Klar, für sie gehören Meditationstechniken ja zum guten Ton – für manch einen oder eine auch möglichst instagramabel inszeniert. Doch so einfach ist es nicht. Schnell fällt auf: Auch Normalos und Normalas wie Sie und ich haben längst Meditationstraining für sich entdeckt. Und nicht nur sie: Auch die Wissenschaft beschäftigt sich immer häufiger mit der Frage „Was bringt Meditation?“. Kurze Antwort: viel!
Bereits in den 1980er-Jahren regte der Dalai Lama Wissenschaftler an, die Hirnaktivität von Mönchen, die viele tausend Stunden meditiert hatten, mit der von Menschen ohne Meditationstraining zu vergleichen. Seitdem haben sich zahlreiche wissenschaftliche Studien mit der Wirkungskraft der jahrtausendealten Technik auseinandergesetzt. Zusammenfassend bestätigt sich dadurch auch aus westlicher Schulmedizinersicht, was buddhistische und hinduistische Mönche schon lange wissen und erfahren: Meditieren kann sich auf vielen körperlichen und geistigen Ebenen positiv auswirken.
Was Meditation bringen kann
Regelmäßig und mit ein bisschen Übung durchgeführt, kann Meditieren zu einer tiefen Ruhe führen. Das Stressempfinden lässt nach, der Blutdruck sinkt, innere Blockaden und Spannungen können sich lösen. Dies wiederum befreit vom Gedankenkarussell und macht den Geist wieder klarer. Langfristig können Praktizierende so zu mehr Gelassenheit und Achtsamkeit gelangen. Körperlich ist hierbei der sogenannte Vagusnerv beteiligt – im vegetativen Nervensystem für Ruhe und Erholung zuständig. Eine positivere Haltung, mehr Energie, besserer Schlaf und erhöhte Konzentration sind idealerweise die Folge.
Weitere Studien legen nahe, dass regelmäßiges Meditationstraining auch Schmerzempfinden lindern und sich positiv auf psychische und psychosomatische Erkrankungen wie Depression, Burn-out und andere auswirken kann. Dank moderner Hirnscans weiß man, dass Meditieren die Gehirnstruktur und Arbeitsweise verändern kann. Sogar die Lebenserwartung lässt sich laut Forschern der Universität von Kalifornien mit Meditationstechniken verbessern.
Die Kraft der Meditation nutzen
Doch dies nur als Hintergrund. Schließlich will man sich nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen beschäftigen, wenn man sich zum Meditieren in den Schneidersitz setzt, die Hände zur Mudra formt und beginnt, seine Atemzüge wahrzunehmen. Im Idealfall beschäftigt man sich gar nicht. Allenfalls damit, Gedanken weiterziehen zu lassen. Und genau darin liegt die Kunst der Meditation. Aber die ist mit Druck und Verboten nicht zu erreichen. Beginnen Sie Ihren Einstieg ins Meditieren nicht mit der Frage „Was bringt mir Meditation?“. Erwarten Sie nicht sofort einen erhöhten Bewusstseinszustand oder andere Körperempfindungen. Steigen Sie zunächst einfach für ein paar Minuten mit dem bewussten, beobachtenden Ein- und Ausatmen ein – ohne Erwartung oder Bewertung. Nach einiger Zeit des Übens lohnt es sich, verschiedene Meditationstechniken auszuprobieren.
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Probieren geht über Studieren, richtig? Deshalb hier eine geführte Anfängermeditation für jeden Tag:
Welcher Meditationstyp bin ich?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen passiver und aktiver Meditation. Achtsamkeitsmeditation, Stillemeditation und Zenmeditation gehören zum Beispiel zu den passiven Meditationstechniken, die man meist im Sitzen oder Liegen mit geschlossenen Augen und nach innen gekehrter Aufmerksamkeit durchführt. Zu den aktiven Meditationstechniken gehören dagegen die Gehmeditation oder Mantrameditation (manche zählen auch Yoga dazu), bei denen sich Atem- und Bewegungs- bzw. Sprechrhythmus synchronisieren.
Finden Sie heraus, welche Meditationstechnik, welches Meditationstraining für Sie und Ihren Alltag am besten passen. Sind es eher Entspannungs- oder Konzentrationsübungen? Oder spricht Sie etwa eine Loving-Kindness-Meditation an, die Liebe, Hoffnung und Dankbarkeit nährt? Nichts davon ist statisch – tauchen Sie offen und neugierig in die Welt der Meditation ein. Übrigens: YouTube-Tutorials oder Apps wie Balloon, Breathe, Headspace oder Calm bieten mit geführten Meditationen einen einfachen Einstieg. Darauf ein tiefes „Ooooooohm!“
Zur Autorin: Unsere Autorin Lara Buck hatte mit dem Stillsitzen beim Meditieren immer so ihre Probleme. Seit sie von der Gehmeditation gehört hat, sieht man sie öfter mal sehr rhythmisch und in sich versunken durch den Park laufen.
Stand: Dezember 2022
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